Aus: Ausgabe vom 30.10.2008, Seite 3 / Schwerpunkt
Literaturtipps: Krisenursachen
Der Einbruch in der Automobilindustrie kann nicht allein auf die Finanzkrise zurückgeführt werden. Sicherlich verstärkt diese die Abwärtsentwicklung, aber die eigentlichen Ursachen der Krise liegen in der Branche selbst: Überkapazitäten und ein mörderischer Wettbewerb prägen seit Jahren das Bild, wie marxistische, aber auch bürgerliche Ökonomen immer wieder dargestellt haben.
Ein Beispiel hierfür sind die von Geert Schmidt und Weert Canzler zusammengestellte Untersuchungen über »Automobile Zukünfte«. Die Herausgeber schreiben in ihrem Vorwort: »Seit Jahren herrscht ein (...) deutlich verschärfter Wettbewerb um Kunden und Märkte; Überkapazitäten und Restrukturierungsanforderungen plagen beinahe alle Autohersteller.« Zudem machen die Autoren in der Kernbranche der deutschen Wirtschaft Defizite bei der Innovationsfähigkeit aus, die vor dem Hintergrund der CO2-Debatte als eine der Krisenursachen gelten können. »Die hohen Hürden für die Serienproduktion alternativer Antriebsaggregate verhindern – vor allem mit Blick auf die herrschende Produktionsweise und die etablierten Vermarktungsprozesse – fundamentale Innovationen.«
Allerdings sind nicht alle Publikationen zum Thema so gehaltvoll. So fällt Helmut Beckers’ »Ausgebremst – Wie die Autoindustrie Deutschland in eine Krise fährt« trotz seines prophetischen Titels vor allem durch Substanzlosigkeit auf. Zwar stellt auch der ehemalige Chefvolkswirt von BMW fest, daß »die Autoindustrie weltweit voll im oligopolistischen Verdrängungswettbewerb steht«. Seine Polemik gegen »hohe Lohnkosten« hat mit den tatsächlichen Krisenursachen aber nichts zu tun. (dab)
Ein Beispiel hierfür sind die von Geert Schmidt und Weert Canzler zusammengestellte Untersuchungen über »Automobile Zukünfte«. Die Herausgeber schreiben in ihrem Vorwort: »Seit Jahren herrscht ein (...) deutlich verschärfter Wettbewerb um Kunden und Märkte; Überkapazitäten und Restrukturierungsanforderungen plagen beinahe alle Autohersteller.« Zudem machen die Autoren in der Kernbranche der deutschen Wirtschaft Defizite bei der Innovationsfähigkeit aus, die vor dem Hintergrund der CO2-Debatte als eine der Krisenursachen gelten können. »Die hohen Hürden für die Serienproduktion alternativer Antriebsaggregate verhindern – vor allem mit Blick auf die herrschende Produktionsweise und die etablierten Vermarktungsprozesse – fundamentale Innovationen.«
Allerdings sind nicht alle Publikationen zum Thema so gehaltvoll. So fällt Helmut Beckers’ »Ausgebremst – Wie die Autoindustrie Deutschland in eine Krise fährt« trotz seines prophetischen Titels vor allem durch Substanzlosigkeit auf. Zwar stellt auch der ehemalige Chefvolkswirt von BMW fest, daß »die Autoindustrie weltweit voll im oligopolistischen Verdrängungswettbewerb steht«. Seine Polemik gegen »hohe Lohnkosten« hat mit den tatsächlichen Krisenursachen aber nichts zu tun. (dab)
- Weert Canzler/Gert Schmidt (Hrsg.): Zukünfte des Automobils – Aussichten und Grenzen der autotechnischen Globalisierung, Berlin: edition sigma 2008. 300 Seiten, 21,90 Euro. ISBN: 3-89404-250-8
- Helmut Becker: Ausgebremst – Wie die Autoindustrie Deutschland in die Krise fährt. Berlin: Ullstein 2007, 391 Seiten, 22,90 Euro. ISBN: 978-3-430-30019-3
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