Aus: Ausgabe vom 12.03.2009, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
Klima und Krise
Die deutschen Klimagas-Emissionen werden 2009 voraussichtlich um
1,5 Prozent zurückgehen, wie die Energieexpertin des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert, am
Mittwoch in Berlin erklärte. Dies ergebe sich aus der
Prognose, daß die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um drei
Prozent schrumpfe. Mittelfristig bringe der Rückgang die
Bemühungen um Klimaschutz aber in Schwierigkeiten. So sei der
Preis für Verschmutzungszertifikate im europäischen
Emissionshandel wegen sinkender Nachfrage bereits von etwa 20 auf
neun Euro zurückgegangen. Je niedriger der Zertifikatepreis,
desto kleiner der Anreiz, in die Vermeidung von Kohlendioxid und
anderen Treibhausgasen zu investieren. Seit 2005 werden Fabriken
und Kraftwerken in der EU Zertifikate für eine bestimmte Menge
Treibhausgase zugeteilt. Blasen sie mehr Schmutz in die Luft,
müssen sie Zertifikate zukaufen. In der ersten Handelsperiode
von 2005 bis 2007 hatten Industrievertreter eine so üppige
Zuteilung von Zertifikaten erreicht, daß zu viele auf dem
Markt waren und der Handel praktisch zum Erliegen kam. Nach
Kemferts Berechnungen gingen die Emissionen aufgrund des
Zertifikatehandels in den Jahren 2006 und 2007 nur um jeweils 4,4
Millionen Tonnen zurück. Die BRD stößt derzeit rund
860 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus. Ein Tempolimit 120 auf
Autobahnen würde laut Umweltbundesamt eine Verringerung um 2,2
Millionen Tonnen pro Jahr bringen. (AP/jW)
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