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Aus: Ausgabe vom 07.11.2009, Seite 16 / Aktion

»Eure Beiträge schärfen den Blick«

Wer politische Veränderungen anstrebt, muß dafür sorgen, daß die richtige Zeitung möglichst viele erreicht. Ein Gespräch mit Christa Hourani
Interview: Peter Borak
Christa Hourani
Christa Hourani
Christa Hourani ist Betriebsrätin und gehört der Vertrauenskörperleitung der Daimler-Zentrale Stuttgart sowie dem Arbeitsausschuss der Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken an.

Wie bist du auf die junge Welt aufmerksam geworden?

Durch meinen Sohn. Er hat sie eines Tages mitgebracht und gefragt, ob wir sie abonnieren können. Ich habe dann ein Probeabo gemacht.

Worin besteht für dich der »Mehrwert« der jungen Welt?

Im Gegensatz zu anderen Tageszeitungen finde ich dort konsequent linke Positionen, häufig verbunden mit authentischen Berichten der Kämpfe vor Ort. Nicht mehr missen möchte ich die fundierten politischen Analysen. Was mir besonders wichtig ist: Die junge Welt fordert täglich in aufklärerischer und aktivierender Weise antifaschistisches Engagement ein.

Du engagierst dich in der Gewerkschaftslinken. Wie geht ihr mit der sozialen Dema­gogie der Neonazis um?

Auf dem Kongreß der Gewerkschaftslinken letztes Wochenende berichtete ein Kollege, daß bei dem Streik der Mahle-Belegschaft in Alzenau Flugblätter von Rechten verteilt wurden. Es war nicht auf den ersten Blick erkennbar, daß die Neonazis dahintersteckten. Sie wurden dann aber von den Kolleginnen und Kollegen vertrieben, nachdem das klar war. Die Braunen nutzen immer öfter die soziale Misere aus, um ihre Ideologie zu verbreiten.Wir müssen mehr Sensibilität entwickeln, um Nazidemagogie schnell entlarven und offensiv reagieren zu können. Eure Beiträge schärfen den Blick dafür. Und die Berichte über gelungene antifaschistische Aktionen machen Mut und sind Anleitung zum Handeln.

In welcher Form unterstützt du die Tageszeitung junge Welt?

Indem ich sie immer wieder zitiere: in der Netzwerkinfo der Gewerkschaftslinken, in Rundmails des Zukunftsforums Stuttgarter Gewerkschaften, in Mails an Vertrauensleute. Und indem ich gelesene Zeitungen in der S-Bahn liegenlasse. Natürlich versuche ich auch, möglichst viele Probeabos zu verschenken.

Warum sollte möglichst jeder bei der Probeaboverbreitung mitwirken? Welche Tips hast du für die praktische Umsetzung?

Wer die junge Welt täglich liest, findet dort immer Themen, die in seinem Umfeld auf Interesse stoßen. Deshalb verschicke ich gern auch gezielt jW-Beiträge. So berichtete sie als erste über die C-Klassen-Verlagerung weg von Daimler Sindelfingen. Diese Meldung habe ich an Vertrauensleute bei Daimler weitergeleitet. Den jW-Bericht von der Konferenz der Gewerkschafts-Linken wiederum verbreitete ich über den Verteiler des Stuttgarter Zukunftsforums weiter. Damit konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Werbung sowohl für die Gewerkschafts-Linke als auch für die junge Welt. Wer politische und soziale Veränderungen anstrebt, muß möglichst viele erreichen, und also auch dafür sorgen, daß die richtige Zeitung möglichst viele erreicht.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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