Aus: Ausgabe vom 10.11.2009, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft
Lesetips
Herbst 1989
»Einen anderen Blick« auf den Herbst 1989 in der DDR bietet der aktuelle Express. Dabei sollen Fragen aufgeworfen und vielleicht auch beantwortet werden, die »die Aufarbeitungsindustrie gerade nicht thematisiert«. So wird zum Beispiel auf den Bereich geschaut, »der aus der öffentlichen Berichterstattung nahezu vollständig verbannt wird und wurde: die Betriebe, die Arbeiter und die Gewerkschaften«. Welches Verhältnis hatten die Beschäftigten in der DDR zu »ihrem« Betrieb? Welche oppositionellen Traditionen der Arbeiterbewegung gab es 1989 in den Belegschaften noch? Wie ist es im Verlauf der Bewegung zur Verschiebung der Parolen von »das« Volk zu »ein« Volk gekommen? Um der Vielschichtigkeit der Fragen – und der Antworten darauf – gerecht zu werden, greift die Express-Redaktion auf ein interessantes Mittel zurück: Die Fragen werden unterschiedlichen DDR-Oppositionellen – in dieser Ausgabe sind das Sebastian Gerhard, Gert Sczepansky, Thomas Klein, Silvia Müller und Bernd Gehrke, in der nächsten werden weitere folgen – vorgelegt und ihre Stellungnahmen vollständig dokumentiert. (jW)Express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit, Nr. 9-10/2009, 20 Seiten 3,50 Euro
Ost-West-Angleichung
In der November-Ausgabe der WSI-Mitteilungen beschäftigt sich ein Beitrag von Kay Ohl mit der Ost-West-Tarifangleichung in der Metall- und Elektroindustrie. Der Autor zeichnet nach, wie sich die neu etablierten Tarifparteien 1991 auf einen »Stufenplan« einigten, der die Angleichung des ostdeutschen Einkommensniveaus auf das des Westens bis 1994 beinhaltete. Doch der »gesellschaftliche Konsens«, der dieser Vereinbarung zugrundegelegen habe, sei von den Unternehmern 1993 aufgekündigt worden, so der Autor. Diese Regelung markierte »eine Zäsur für das Tarifvertragssystem«, wie Ohl feststellt.Die tariflichen Grundlöhne und -gehälter in der Branche erreichten zwar 1996 das Westniveau. Die Effektiveinkommen fallen jedoch wegen des Fehlens übertariflicher Leistungen und leistungsbezogener Entgeltbestandteile bis heute deutlich niedriger aus. So lag das Einkommensniveau in der ostdeutschen Metallindustrie 2008, fast 20 Jahre nach der staatlichen Vereinigung, bei 72 Prozent des Westens. (jW)
WSI-Mitteilungen, Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung 11/2009, Bund-Verlag, Frankfurt am Main, 62. Jahrgang, 56 Seiten, Jahresabo: 79,80 Euro (für Studenten: 46,20 Euro). www.wsi-mitteilungen.de
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