Renate Fausten ist 1.Vorsitzende der Freundschaftsgesellschaft
BRD–Kuba (www.fgbrdkuba.de)
Wie sind Sie dazu gekommen, die junge Welt zu
lesen?
Weil die Berichterstattung über Kuba und Lateinamerika genau
dem entspricht, was die progressiven Kräfte auf diesem
Subkontinent artikulieren. Was z.B. über das von Venezuela aus
betriebene TV-Programm TeleSur kommt, findet sich auch in der jW
wieder. Um informiert zu bleiben, lese ich natürlich auch
andere Zeitungen – z.B. die taz. Die aber berichtet im Stil
der Mainstreammedien, die alles schlecht machen, was die
fortschrittlichen Bewegungen in Lateinamerika anstreben. Die taz
hat sogar die Stirn gehabt, den Putsch gegen Venezuelas
Präsidenten Hugo Chavez gut zu finden.
Welche Bedeutung hat unsere Berichterstattung für die
Arbeit der Freundschaftsgesellschaft?
Wir bekommen über die jW viele Informationen, die wir an
unsere Mitglieder weiterleiten. Natürlich könnten wir
auch Originalartikel aus lateinamerikanischen Medien
übersetzen – das würde aber viel Zeit in Anspruch
nehmen. Wir bedienen uns bei der jW, damit bleiben wir aktuell.
Die Freundschaftsgesellschaft und die junge Welt
kooperieren ja auch bei der Buchmesse in Havanna...
Zusammen waren beide schon zwei- oder dreimal an einem Stand
vertreten. Beide versuchen ja auch, dem Messepublikum ein
realistisches Bild der BRD zu vermitteln – wir bilden somit
einen Gegenpol zur Selbstdarstellung der Bundesregierung, die
über die Goethe-Institute, aber auch die Messestände
bürgerlicher Verlage vermittelt wird.
Lateinamerika ist aber nur eines von vielen Themen in der
jW. Wie beurteilen Sie die andere
Berichterstattung?
Die Beiträge über den Klimagipfel in Kopenhagen fand ich
z.B. sehr informativ und zutreffend. Oder auch die Stories zum
großen Heilsbringer Barack Obama. Allerdings kommen mir
manchmal leichte Zweifel, ob die Artikel über die libanesische
Hisbollah und andere Nahost-Themen so vertretbar sind –
präziser kann ich mich allerdings nicht dazu
äußern, weil ich nicht so in der Materie drin stecke.
Auch beim Thema »Iran« bin ich nicht sicher – ich
bin nämlich nicht unbedingt ein Fan von schiitischen
Revolutionen.