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Aus: Ausgabe vom 10.02.2010, Seite 3 / Schwerpunkt

Petition: Protest gegen Bandera-Ehrung

Nachdem Viktor Janukowitsch angesichts seines klaren Vorsprungs vor seiner Rivalin Julia Timoschenko am späten Sonntag abend im Hotel Interkontinental in Kiew den Wahlsieg für sich reklamiert hatte, empfing er trotz der vielen Glückwünsche aus aller Welt kurzfristig eine Delegation aus Polen in seinen Privaträumen. Die Parlamentariergruppe wurde vom früheren stellvertretenden Ministerpräsidenten der polnischen Republik, Andrzej Lepper, angeführt. Hauptgegenstand des Besuchs waren jedoch nicht Glückwünsche, sondern eine Petition, die von Tomasz Wy­wiol, Vizepräsident des polnischen Regionalparlaments Westpommern, übergeben wurde. Darin wurde der künftige Präsident der Ukraine »im Namen des polnischen Volkes« gebeten, dem ukrainischen Nationalisten, Nazikollaborateur, und Kriegsverbrecher Stepan Bandera (1909–1959) den Status eines Helden wieder abzuerkennen.

Der postum Geehrte hatte sich mit seinem Banditenhaufen auf die Seite der hitlerfaschistischen Okkupanten der Ukraine gestellt und bei der Aufstellung der Bataillone »Nachtigall« und »Roland« mitgewirkt, die im Rahmen der Naziwehrmacht an der Massenvernichtung der Zivilbevölkerung beteiligt waren.

Der scheidende ukrainische Präsident Viktor Juschtschko hatte am 22. Januar Bandera mit Hilfe der antirussischen, nationalistischen Orange-Bewegung zum Nationalhelden erklärt (jW berichtete). Nicht nur in großen Teilen der Ukraine und in Rußland wurde damit eine hitzige Debatte ausgelöst, sondern auch im benachbarten Polen. Denn, so heißt es in der Petition, Bandera hat auch über 200000 polnische Bürger auf dem Gewissen.


Janukowitsch versicherte, er sei von Anfang an gegen diesen Schritt gewesen und versprach den »polnischen Freunden«, sich persönlich darum zu kümmern, daß Bandera der Status eines »Helden der Ukraine« wieder aberkannt wird.

(rwr)

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