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Aus: Ausgabe vom 22.08.1997 / Ausland

Uruguay macht die Grenzen dicht

Brasiliens landlose Bauern drängen in Richtung Nachbarstaat
Von IPS/jW

Angesichts einer möglichen »Invasion« landloser Bauern aus Brasilien hat die Regierung Uruguays das Militäraufgebot an den Grenzen zu dem nördlichen Nachbarland erhöht. Uruguayische Großbauern hatten zuvor gegenüber der Regierung von Staatspräsident Julio Sanguinetti Furcht vor Landbesetzungen geäußert.

Mehrere tausend militante Anhänger der Landlosenbewegung MST, die seit 20 Jahren für Agrarreformen in Brasilien kämpft, sind unterdessen bis tief in den Süden des Bundesstaates Rio Grande do Sul, nahe der Grenze zu Uruguay, vorgedrungen.

MST-Sprecher Dionilso Marcon schloß vergangene Woche Grundstücksbesetzungen in Uruguay aus. Die Sorge der Sanguinetti-Regierung über mögliche Besetzungen zeige allerdings, daß auch in Uruguay noch Land übrig sei, das neu verteilt werden müsse, betonte er. Marcon bestätigte Kontakte zu Bauernorganisationen in Uruguay und Argentinien. Die Arbeiter der Region müßten sich organisieren, forderte er. MST dürfte auch nicht unbekannt sein, daß brasilianische Großgrundbesitzer bereits Hunderte Hektar Land in den grenznahen uruguayischen Verwaltungsbezirken Cerro Largo und Rocha, rund 400 Kilometer östlich von Montevideo, erworben haben.

Landbesetzungen sind auch schon in Uruguay registriert worden, dort aber vor allem in Montevideo. Mehr als 30 000 Obdachlose leben inzwischen in 100 improvisierten Siedlungen am Rand der mit 1,4 Millionen Einwohnern größten Stadt des Landes. Nach einem Bericht des Technischen Instituts für Integrale Entwicklungsförderung ist die Zahl der Camp-Bewohner während der vergangenen zehn Jahre um 9,4 Prozent jährlich angestiegen. Bei ihnen handele es sich weniger um Zuwanderer aus dem Landesinnern als um Angehörige sozialer Randgruppen in der Hauptstadt.

Der von dem Linksbündnis Frente Amplio (Breite Front) dominierte Stadtrat von Montevideo bemüht sich unterdessen um eine Lösung dieses Konflikts. Geplant ist, die Vorstadtsiedlungen rechtlich anzuerkennen und ihnen finanzielle Zuschüsse zukommen zu lassen.

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