Aus: Ausgabe vom 04.08.2010, Seite 12 / Feuilleton
Integrationshürde Sargzwang
Berlin will im Rahmen des Integrationsgesetzes den Sargzwang auf
städtischen Friedhöfen aufheben. Ab Beginn des kommendes
Jahres könnte es sarglose Bestattungen geben, sagte der
Integrationsbeauftragte des Senats, Günter Piening, am
Dienstag im rbb-inforadio – allerdings nur auf
Friedhöfen mit einem muslimischen Grabfeld. Bislang gibt es
ein solches nur in Gatow und in Kreuzberg am Columbiadamm. Die
Gesetzesänderung soll Muslimen ermöglichen,
Angehörige nach den Vorschriften des Korans zu beerdigen.
Diese ordnen an, den Leichnam zu waschen, in Leinentücher zu
hüllen und mit dem Kopf in Richtung Mekka zu bestatten.
Grabschmuck ist nicht erlaubt. Die Zahl solcher Bestattungen werde
in Berlin »dramatisch« zunehmen, erklärte Piening.
Die erste Einwanderergeneration sei »in die Jahre
gekommen«. Bedenken von Bestattungsunternehmen führte
der Integrationsbeauftragte auf wirtschaftliche Interessen
zurück: »Offensichtlich ist es so, daß eine
Bestattung im Sarg eine höhere Gewinnmarge abwirft als eine
Bestattung ohne Sarg.« (apn/jW)
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