Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 04.09.2010, Seite 16 / Aktion

Handlungsfähigkeit sichern

Der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft der jungen Welt liegt in Ihren Händen
Liebe Leserinnen und Leser der jungen Welt!

Zum 1. Oktober 2010 erhöhen wir die Abopreise für die junge Welt um durchschnittlich 1,95 Euro pro Monat. Die Einzelausgabe am Kiosk wird um 10 Cent teurer und kostet dann unter der Woche 1,30 Euro und am Wochenende 1,70 Euro.

Zu diesem Schritt sehen wir uns aus mehreren Gründen gezwungen. Unser Verlag 8. Mai hat in den vergangenen Jahren erhebliche Verluste angehäuft. Bis zum 31. Juli 2010 ist bereits wieder ein Fehlbetrag von 89000 Euro für das laufende Geschäftsjahr zu vermelden. Wir produzieren nicht kostendeckend. Zwar konnten wir in den letzten Jahren den Bestand an bezahlten Abonnements und den Verkauf am Kiosk als einzige überregionale Tageszeitung positiv entwickeln, die damit verbundenen Mehreinnahmen reichen aber nicht aus. Einsparmöglichkeiten gibt es keine, beim Personal schon gar nicht. Im Gegenteil, wir haben in Verlag und Redaktion in den vergangenen Jahren weitere Arbeitsplätze geschaffen, um unseren vielfältigen Aufgaben besser gerecht zu werden. Und wir haben bescheidene Erhöhungen bei den Gehältern vorgenommen. Dabei handelt es sich allerdings um Minimalgrößen. Ohne diese Entwicklung hätten wir die deutliche Verbesserung unserer Umsätze nicht erreicht und wären heute ökonomisch wie personell nicht mehr ausreichend handlungsfähig.

Hinzu kommt ein weiteres Problem. Auch die Zeilengelder für freie Journalisten sind bei der jungen Welt (wie bei vielen anderen Tageszeitungen) sehr niedrig. Das Urheberrecht schreibt eine angemessene Bezahlung vor. Wie die aussieht, haben Zeitungsverleger und Gewerkschaften in einer Vereinbarung festgelegt. An dieser Vereinbarung ist Kritik möglich, zum Beispiel sieht sie keine Übergangsfristen vor, und es werden auch keine Unterschiede zwischen Profit- und Nonprofitunternehmen gemacht. Ebenso stellt sich die Frage, was angemessen ist. Nimmt man als Maßstab Umsatzgrößen, Anzeigenvolumen oder die Gehälter der Festangestellten, müßte so manche Tageszeitung mehr und wir weniger zahlen als vereinbart. Einige Verlage akzeptieren aus diesen oder anderen Gründen die Vereinbarung nicht und wollen es auf eine juristische Auseinandersetzung ankommen lassen.

Das wollen wir ausdrücklich nicht, weil wir den Gedanken einer Mindestlohnregelung für freie Journalisten für richtig halten, auch wenn für uns damit erhebliche Probleme verbunden sind. Im Moment zahlen wir ein Zeilengeld von 28 Cent. Nach der Vereinbarung sind 42 Cent zu zahlen. Die Erfüllung aller Bestimmungen aus dieser Vereinbarung würde allerdings zum sofortigen Ende der jungen Welt führen. Die Gewerkschaften regen in Kommentaren Übergangsregelungen an. Und eine solche haben wir erarbeitet und sie Gewerkschaftsvertretern und am vergangenen Mittwoch einigen freien Journalisten der jungen Welt vorgestellt. Demnach erhöhen wir das Zeilengeld zum 1.Oktober 2010 von 28 Cent auf 35 Cent und ab dem 1. Oktober 2011 auf 42 Cent. Entsprechend der von den Verbänden festgelegten Regelung erhalten allerdings nur hauptberuflich arbeitende freie Journalisten dieses erhöhte Zeilengeld (der Nachweis ist zum Beispiel über einen aktuellen Presseausweis zu erbringen). Damit die Differenz zu den anderen Freien nicht zu groß wird, wollen wir ab dem 1.Oktober 2011 auch den nebenberuflich freien Mitarbeitern ein erhöhtes Zeilengeld von 35 Cent bezahlen, soweit wir das bis dahin ökonomisch verkraften. Uns ist klar, daß damit die Bezahlung lediglich von sehr bescheiden auf bescheiden umgestellt wird. Bei aller Detailkritik an der Vereinbarung halten wir es generell für richtig, daß die freien Autoren eine solche Mindestbezahlung erhalten. Wir hoffen auf Verständnis, daß diese Umstellung von uns nicht auf einen Schlag realisiert werden kann.

Die Preiserhöhung soll uns aber auch ökonomisch in die Lage versetzen, Print- und Internetausgabe der jungen Welt weiterentwickeln und begleitende Marketingkonzepte umsetzen zu können. Nur so sind weiter Zuwächse im Einzelverkauf und bei den Abonnements möglich – und das bleibt der entscheidende Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft der jungen Welt. Durch die Preiserhöhung wird allerdings die Akquise neuer Abonnements erschwert. Wir bitten unsere Leserinnen und Leser daher nicht nur um Verständnis für die Preiserhöhung, sondern zudem darum, uns bei der Werbung neuer Leserinnen und Leser auch weiterhin mit aller Kraft zu unterstützen.

Dietmar Koschmieder (Geschäftsführung Verlag 8. Mai GmbH)

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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