Aus: Ausgabe vom 11.09.2010, Seite 16 / Aktion
Sommerakademie
Krieg gegen den Terror, der (m.). Propagandaphrase mehrerer
US-Regierungen und US-Verbündeter zur Rechtfertigung ihrer
völkerrechtswidrigen Angriffskriege. Unmittelbar nach den
Anschlägen vom 11. September 2001 wurde der Ausdruck unter
Präsident George W. Bush wieder aufgegriffen. Er kündigte
am 16. September 2001 an: »Dieser Kreuzzug, dieser Krieg
gegen den Terrorismus wird eine Weile andauern.« Am 20.
September warnte er: »Jedes Land in jeder Region muß
sich jetzt entscheiden – entweder es steht an unserer Seite
oder an der Seite der Terroristen.« Der UN-Sicherheitsrat
verabschiedete im September 2001 die Resolutionen 1368, 1373 und
1377 zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus. Darin
werden zivile Mittel und Maßnahmen vorgeschlagen, von Krieg
ist an keiner Stelle die Rede. Dennoch werden diese Resolutionen
bis heute zur Rechtfertigung des am 7. Oktober 2001 von den USA
begonnenen Afghanistan-Kriegs herangezogen. Zugleich existieren
zahlreiche Hinweise, daß die Entscheidungen zu den
Feldzügen gegen Afghanistan und den Irak (ab 20. März
2003) vor dem 11. September 2001 gefallen waren. Die USA schufen
mit dem K. einen rechtsfreien Raum. Sie entführten und
inhaftierten weltweit Verdächtige und ließen sie in
Geheimgefängnissen (»Black sites«) foltern.
Betroffen waren zahlreiche Unschuldige. In Deutschland wurden unter
dem Vorwand des K.s umfangreiche Maßnahmen zur
Überwachung der Bevölkerung eingeführt. Ende
März 2009 kündigte Außenministerin Hillary Clinton
an, daß die neue US-Regierung den Begriff nicht mehr
verwenden werde. Die größten Foltergefängnisse in
Guantánamo und Bagram bei Kabul sind aber bis heute nicht
geschlossen.
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