Aus: Ausgabe vom 09.10.2010, Seite 16 / Aktion
Warum wir feiern
Von Dietmar Koschmieder
Belinda Wolff/jW
Andrang am Stand des Verlags 8. Mai auf der Buchmesse
Frankfurt/M. am Freitag. Gezeigt wurde der Film »Zucker und
Salz«
Teile der Belegschaft hatte zuvor gegen diesen Kurs mobilgemacht. Einige wenige wagten den wahnwitzigen Schritt, innerhalb weniger Tage nach dem verkündeten Ende der jungen Welt den Verlag 8.Mai zu gründen, die Titel- und Aborechte zu kaufen und die junge Welt weiter herauszugeben. Ein so kostenintensives Projekt kann aber auf Dauer nicht ohne finanzielle Unterstützung auskommen. Niemand aus der Belegschaft verfügte über notwendiges Kapital, keine Bank ist bereit, Kredite ohne Sicherheiten zur Verfügung zu stellen. Auch der damalige Schatzmeister der PDS, Dietmar Bartsch, verweigerte einen angefragten Kredit. Es blieb als einzige Chance die Gründung einer Genossenschaft. Allerdings dauerte es dann noch bis zum 7.Oktober 1995, dem Gründungstag der DDR, bis hierfür alle Voraussetzungen vorlagen. Und es dauerte nochmals zweieinhalb Jahre, bis in der LPG junge Welt eG genug Kapital angesammelt wurde, damit sie die Mehrheitsanteile am Verlag 8. Mai übernehmen konnte. Seither sind die Mitglieder der Genossenschaft Herausgeber der jungen Welt.
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Björn Kietzmann
Anläßlich der Feier zu 15 Jahren Verlag 8. Mai und Genossenschaft sowie acht Jahren Büro Buchmesse Havanna: Auftritt von Mary & SilenTone in der jW-Ladengalerie am 7. Oktober
Deshalb feiern wir in diesen Tagen viele Jahrestage: 63 Jahre Tageszeitung junge Welt, 61 Jahre Gründung der DDR, 15 Jahre Genossenschaft und Verlag 8. Mai, acht Jahre Berliner Büro Buchmesse Havanna. Demo-Christian begleitet uns übrigens seit Jahren auf diesem Weg. Als 1997 in Verlag und Redaktion ein erbitterter Streit über die inhaltliche Linie der jungen Welt ausbrach, erschien Demo-Christian mit einem Holzgewehr in den Verlagsräumen und wollte symbolisch Geiseln nehmen, bis sich die Kontrahenten wieder vertrügen. Sie hätten gefälligst ihrer historischen Verantwortung für dieses Projekt gerecht zu werden, war seine zentrale Forderung.
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Leserbriefe zu diesem Artikel:
- karen Hamm: Was stimmt denn nun???? Was stimmt denn nun???? Kurze Geschichte der jungen Welt Die junge Welt wurde 1947 im antifaschistischen Geist als Wochenzeitung in Berlin gegründet. Seit 1952 Tageszeitung, entwickelte sie sich b...
- Wolfgang Herrmann: Iskra des 21. Jahrhunderts Offen und ehrlich, unerbittlich gegen den Klassengegner, aufklärend und bildend, scharf und frech, mutig und standhaft, das ist die junge Welt. und so soll sie bleiben, die Iskra des 21. Jahrhunderts....