Aus: Ausgabe vom 09.10.2010, Seite 3 / Schwerpunkt
Umfrage: Zwei Drittel für Baustopp
Der Protest gegen das Bahnprojekt »Stuttgart 21« findet
bundesweit Unterstützung. Einer repräsentativen
Emnid-Umfrage im Auftrag des Kampagnennetzwerks Campact zufolge
unterstützen 63 Prozent der Teilnehmer einen Baustopp für
das Projekt, wie ihn die Gegner des Vorhabens fordern, und eine
Volksabstimmung. 32 Prozent lehnen dies ab. 73 Prozent der
Befragten bezeichneten zudem den Polizeieinsatz der vergangenen
Woche als unangemessen, lediglich 23 Prozent als angemessen. Auch
55 Prozent der CDU-Wähler kritisierten den Polizeieinsatz im
Stuttgarter Schloßgarten, unter den FDP-Anhängern sogar
63 Prozent. Der Forderung nach einem Baustopp und einem
Volksentscheid schlossen sich 54 Prozent der Anhänger von
CDU/CSU an. 87 Prozent gehen laut Umfrage davon aus, daß der
Polizeieinsatz und das Festhalten an »Stuttgart 21« CDU
und FDP bei der Landtagswahl im kommenden März Stimmen kosten
werden. Nur elf Prozent rechnen nicht damit. Auch 86 Prozent der
Wähler von CDU/CSU und 85 Prozent der FDP-Wähler
erwarten, daß der »Stuttgart 21«-Kurs der
Regierung von Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU)
schadet.
Das brutale Vorgehen der Polizei gegen Demonstranten wird derweil von den Behörden als individuelles Fehlverhalten verharmlost. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, sind im Internet und in anderen Medien Videobilder eines Bereitschaftspolizisten aufgetaucht, dessen Verhalten sich »als mutmaßlich unangemessen darstellt«. Das Einschreiten des Beamten werde intern und von den Ermittlungsbehörden geprüft. Es bestehe der Anfangsverdacht der Körperverletzung im Amt. Der Beamte wird bis zur endgültigen Klärung interne Aufgaben wahrnehmen. Infolge des Einsatzes von Wasserwerfern und Pfefferspray waren nach Angaben des Protestbündnisses mehr als 400 Menschen verletzt worden, darunter auch Kinder. Die Polizei selbst spricht von 100 Verletzten– die schwerlich von einem einzigen Beamten malträtiert worden sein dürften. (dapd/jW)
Das brutale Vorgehen der Polizei gegen Demonstranten wird derweil von den Behörden als individuelles Fehlverhalten verharmlost. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, sind im Internet und in anderen Medien Videobilder eines Bereitschaftspolizisten aufgetaucht, dessen Verhalten sich »als mutmaßlich unangemessen darstellt«. Das Einschreiten des Beamten werde intern und von den Ermittlungsbehörden geprüft. Es bestehe der Anfangsverdacht der Körperverletzung im Amt. Der Beamte wird bis zur endgültigen Klärung interne Aufgaben wahrnehmen. Infolge des Einsatzes von Wasserwerfern und Pfefferspray waren nach Angaben des Protestbündnisses mehr als 400 Menschen verletzt worden, darunter auch Kinder. Die Polizei selbst spricht von 100 Verletzten– die schwerlich von einem einzigen Beamten malträtiert worden sein dürften. (dapd/jW)
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vom 09.10.2010