Aus: Ausgabe vom 06.01.2011, Seite 12 / Feuilleton
Sonderbare Anhörung
Etwas mehr als anderthalb Jahre nach dem Tod von Michael Jackson
prüft die US-Justiz, ob der langjährige Leibarzt des
Musikers wegen fahrlässiger Tötung angeklagt wird. Zum
Auftakt der Anhörung am Dienstag in Los Angeles wurden schwere
Vorwürfe gegen den Mediziner Conrad Murray erhoben. Er soll
Jackson in den Wochen vor dem Ableben am 25. Juni 2009 allabendlich
das starke Beruhigungsmittel Propofol gespritzt haben, damit der
Musiker gut schlafen konnte. Die Autopsie ergab, daß der
50jährige an einer Überdosis des Mittels starb.
Vizebezirksstaatsanwalt David Walgren warf dem Mediziner vor, am
Tag des Todes keine angemessene Ausrüstung verwendet und nicht
rechtzeitig einen Notarzt verständigt zu haben. Als
Rettungssanitäter eintrafen, habe Murray sie im unklaren
über Jacksons Zustand gelassen. Die Herz-Lungen-Reanimation
(CPR) habe er vorgenommen, während der Musiker auf einem
weichen Bett statt einer harten Unterlage gelegen habe. Jacksons
ehemaliger Assistent Michael Williams gab zu Protokoll, er habe
kurz nach dem Tod des King of Pop von Murray einen
»panischen« Anruf erhalten. Der Mediziner habe die
»sonderbare Bitte« an ihn gerichtet, eine von Jackson
in seinem Zimmer aufbewahrte Creme zu entfernen, deren Verwendung
habe der Sänger geheimhalten wollen. Richter Michael Pastor
muß nach der Anhörung, die bis zu zwei Wochen dauern
kann, entscheiden, ob Murray der Prozeß gemacht wird.
(AFP/jW)
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