Aus: Ausgabe vom 05.08.2011, Seite 3 / Schwerpunkt
Hintergrund: Im Schutz der Protestbewegung
Den Sicherheitskräften Syriens wird immer wieder vorgeworfen, gewaltsam gegen die Protestbewegung gegen Präsident Baschar Al-Assad vorzugehen. Mehr als 1600 friedliche Demonstranten seien mittlerweile getötet worden. Bei mehr als 500 Toten und mindestens ebenso vielen Verletzten auf staatlicher Seite aber kann nicht mehr ausgeschlossen werden, daß es innerhalb der syrischen Opposition bewaffnete Gruppen gibt. In hiesigen Medien wird angesichts der letztgenannten Zahl vorwiegend die Einschätzung vorgetragen, diese Männer seien Opfer ihrer eigenen Truppe geworden. »Vor Augenzeugen standrechtlich erschossen«, wie ein Korrespondent es ausdrückt, um anschließend als »Märtyrer« von dem Regime vorgezeigt zu werden.
Doch es gibt keine belastbaren Beweise dafür. Allerdings existieren Hinweise, daß sowohl die neun Soldaten, die bei Banias getötet wurden, als auch Soldaten der kleinen Einheit in Dschisr Al-Schughur von Milizen erschossen wurden. Erstere waren in Fahrzeugen unterwegs, als diese auf einer Brücke von Bewaffneten mit Kugeln durchsiebt wurden, wie ein Offizier erzählte, der den Anschlag überlebte. Und Handyaufnahmen zeigen die Soldaten in Dschisr Al-Schughur, die in ihrer Kaserne auf dem Boden sitzen – in voller Bewaffnung, im Hintergrund sind Schußwechsel zu hören –, kurz bevor sie getötet wurden. Und anschließend deren Leichen.
Innerhalb der Oppositionsbewegung wird schon länger eingeräumt, daß Gewalt nicht nur von den Sicherheitskräften ausgeht, sondern auch von Bewaffneten, die aus der Protestbewegung heraus operieren. So wurde kürzlich über das Internetportal Youtube ein Video bekannt, das Männer in Hama zeigt, die mit Schnellfeuergewehren und Sensen bewaffnet auf den Straßen unterwegs sind. Ein weiterer Film zeigt, wie Männer blutüberströmte Leichen von der Ladefläche eines Fahrzeuges räumen und über das Geländer einer Autobahnbrücke in einen Fluß, vermutlich den Orontes, werfen und dabei »Allah ist groß« rufen. Ein Oppositioneller, der namentlich nicht genannt werden wollte, erklärte gegenüber dem Nachrichtensender CNN, er halte die Aufzeichnung für authentisch. Bei den Toten handelte es sich um syrische Geheimdienstmitarbeiter, die von Milizen ermordet worden seien, die schon im Irak gekämpft hätten. (kl)
Syria Comment (englisch): www.joshualandis.com/blog
Doch es gibt keine belastbaren Beweise dafür. Allerdings existieren Hinweise, daß sowohl die neun Soldaten, die bei Banias getötet wurden, als auch Soldaten der kleinen Einheit in Dschisr Al-Schughur von Milizen erschossen wurden. Erstere waren in Fahrzeugen unterwegs, als diese auf einer Brücke von Bewaffneten mit Kugeln durchsiebt wurden, wie ein Offizier erzählte, der den Anschlag überlebte. Und Handyaufnahmen zeigen die Soldaten in Dschisr Al-Schughur, die in ihrer Kaserne auf dem Boden sitzen – in voller Bewaffnung, im Hintergrund sind Schußwechsel zu hören –, kurz bevor sie getötet wurden. Und anschließend deren Leichen.
Innerhalb der Oppositionsbewegung wird schon länger eingeräumt, daß Gewalt nicht nur von den Sicherheitskräften ausgeht, sondern auch von Bewaffneten, die aus der Protestbewegung heraus operieren. So wurde kürzlich über das Internetportal Youtube ein Video bekannt, das Männer in Hama zeigt, die mit Schnellfeuergewehren und Sensen bewaffnet auf den Straßen unterwegs sind. Ein weiterer Film zeigt, wie Männer blutüberströmte Leichen von der Ladefläche eines Fahrzeuges räumen und über das Geländer einer Autobahnbrücke in einen Fluß, vermutlich den Orontes, werfen und dabei »Allah ist groß« rufen. Ein Oppositioneller, der namentlich nicht genannt werden wollte, erklärte gegenüber dem Nachrichtensender CNN, er halte die Aufzeichnung für authentisch. Bei den Toten handelte es sich um syrische Geheimdienstmitarbeiter, die von Milizen ermordet worden seien, die schon im Irak gekämpft hätten. (kl)
Syria Comment (englisch): www.joshualandis.com/blog
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