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Aus: Ausgabe vom 11.08.2011, Seite 16 / Sport

Didi, der Unterschied

Manchester. Heute wollen die englischen Erst- und Zweitlisten entscheiden, ob es beim planmäßigen Saisonauftakt am Wochenende bleibt. Auch in Manchester, der drittgrößten Stadt des Landes, wurden in der Nacht zum Mittwoch Läden geplündert und abgefackelt. Die Polizei sprach hier von den schwersten Schlachten seit 30 Jahren. Zehn Kilometer südwestlich des umkämpften Zentrums bastelt im 130000-Einwohner-Städtchen Stockport derweil ein Deutscher an seinem Trainerdebüt. Dietmar »Didi« Hamann, der in der legendären Nacht von Istanbul mit dem FC Liverpool 2005 die Champions League gewann – seine Einwechslung beim Stand von 0:3 gegen den AC Mailand änderte alles - will »irgendwann« auf die Trainerbank der »Reds« an der Anfield Road. Ab Freitag steht er nun erst mal bei Stockport County am Rand, in der fünften Liga. Bei den Amateuren. »Das ist für mich zum Anfang genau das richtige Niveau«, sagte er dem Guardian.

County startet, wenn keine Riots dazwischenkommen, am Freitag in die Spielzeit. Hamann sagt: »Das wird natürlich eine ganz andere Anspannung sein als die vor einem WM-Finale oder Endspiel der Champions League. Aber ich werde die Aufregung doch spüren.« Als er sein Amt vor einigen Wochen nach zwei Assistenztrainerposten antrat, ging Stockport County auf dem Zahnfleisch. Nach 106 Jahren Profifußball waren die Hatters (Hutmacher) erstmals in die Amateurklasse abgestürzt, drei Spieler standen noch unter Vertrag. Ein mysteriöses Konsortium übernahm und holte Hamann, der zugibt, nicht viel über die Investoren zu wissen: »Das scheinen nette Leute zu sein.« Sie wollen demnächst ein neues Stadion errichten.


Hamann kümmerte sich zuerst ums Kulinarische: »Als ich hierherkam, gab es nach dem Training Weißbrotsandwiches oder Curry.« Dann ging es weiter mit flach spielen und Ballbesitz – katalanische Tugenden. Die Vorbereitung sei »flüssig gelaufen«, meint »Didi«. Und: »Ich kann den Unterschied ausmachen.« (sid/jW)

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