Gewalttaten im Osten des ehemaligen Zaires dauern an
Während des Streits um die UN-Mission zur Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen im ehemaligen Zaire halten im Osten des Landes die Gewalttaten an. Wie Augenzeugen und Mitarbeiter von internationalen Hilfsorganisationen am Mittwoch abend berichteten, wurden bei einem Massaker im nordwestlich von Goma gelegenen Masisi vor einem Monat Hunderte Menschen umgebracht. Tutsi-Soldaten aus Kongo oder Ruanda hätten die Stadt niedergebrannt. Goma selbst wird den Angaben zufolge seit einer Woche täglich von neuer Gewalt erschüttert. Unterdessen bemühten sich die Vereinten Nationen trotz des Widerstandes der Regierung der Demokratischen Republik Kongo weiter darum, die Massaker während des Bürgerkrieges aufzuklären. UN- Generalsekretär Kofi Annan rief am Mittwoch den nach Kongo entsandten Untersuchungsausschuß auf, alles zu tun, um seine Arbeit aufnehmen zu können.
Nach Angaben eines kongolesischen Journalisten kamen bei dem Massaker in Masisi mehr als 200 Menschen ums Leben. Vor allem Frauen, Kinder und alte Menschen seien ermordet worden. In Goma waren in der vergangenen Woche starke Truppenbewegungen zu beobachten. Zudem gebe es jeden Tag Schußwechsel, berichteten Augenzeugen. Die Bevölkerung beklagt sich über die Tutsi-Soldaten, die weiter brandschatzten und plünderten. Die Rebellen des heutigen Präsidenten Laurent-Desiré Kabila hatten die Stadt im November 1996 erobert. Kabila hatte im Mai den inzwischen verstorbenen zairischen Staatschef Mobutu Sese Seko von der Macht vertrieben und Zaire wieder in Kongo umbenannt.
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