Aus: Ausgabe vom 12.09.2011, Seite 3 / Schwerpunkt
»Politische Gefangene«
Mit großem Aufwand haben nord- und lateinamerikanische Medien in den vergangenen Tagen über eine Liste von »politischen Gefangenen« in Kuba berichtet, die der Regierungsgegner Elizardo Sánchez angefertigt hatte, der sich häufig als Sprecher der Oppositionsgruppe »Damen in Weiß« präsentiert. »Den Agenten der USA ist jeder Name recht, um Kuba anzugreifen«, kommentierte das die Hauptnachrichtensendung des kubanischen Fernsehens. Denn unter den Opfern der kommunistischen Repression, die Sánchez auflistet, findet sich unter anderem der Wissenschaftler und Seefahrer Dionisio Alcalá Galiano. Dessen Verhaftung wäre jedoch eine medizinische Sensation, denn er starb schon 1805 während der Seeschlacht von Trafalgar auf dem spanischen Kriegsschiff Bahama. Eine Namensgleichheit? Vielleicht. Dann hätten aber auch die Spieler der chilenischen Fußballmannschaft Audax Italiano viele Namensvetter in kubanischen Gefängnissen, zum Beispiel der Torwart Boris Iván Pérez, die Verteidiger Carlos Alberto Garrido, Sebastián Ignacio Silva und Francisco Javier Sánchez.
Gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur ANSA räumte Elizardo Sánchez am Donnerstag abend (Ortszeit) ein, daß die Liste falsche Namen enthalte. Diese habe aber die kubanische »Geheimpolizei« ohne sein Wissen in die Aufstellung geschmuggelt. Dann hoffen wir mal für ihn, daß die Beamten nicht auch noch die 2000 Euro eingesteckt haben, deren Erhalt Sánchez der antikommunistischen »Spanisch-Kubanischen Stiftung« aus Madrid schriftlich bestätigte.
Ebenso merkwürdig der angebliche Einsatz von Tränengas gegen die »Damen in Weiß«, über den von CNN bis kolumbianischem Caracol-TV unzählige Sender berichteten, von dem jedoch die Anwohner in Santiago de Cuba, die dort die Aktion der Frauen verfolgten, nichts mitbekommen haben.(scha)
Gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur ANSA räumte Elizardo Sánchez am Donnerstag abend (Ortszeit) ein, daß die Liste falsche Namen enthalte. Diese habe aber die kubanische »Geheimpolizei« ohne sein Wissen in die Aufstellung geschmuggelt. Dann hoffen wir mal für ihn, daß die Beamten nicht auch noch die 2000 Euro eingesteckt haben, deren Erhalt Sánchez der antikommunistischen »Spanisch-Kubanischen Stiftung« aus Madrid schriftlich bestätigte.
Ebenso merkwürdig der angebliche Einsatz von Tränengas gegen die »Damen in Weiß«, über den von CNN bis kolumbianischem Caracol-TV unzählige Sender berichteten, von dem jedoch die Anwohner in Santiago de Cuba, die dort die Aktion der Frauen verfolgten, nichts mitbekommen haben.(scha)
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