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Absturzursache der TU 154 Pilotenfehler?

Rühe legte Bundestagsfraktionen ersten Bericht vor

Pilotenfehler waren der Grund für den vermutlichen Zusammenstoß eines deutschen und eines US- amerikanischen Militärflugzeuges Mitte September vor Afrika. So die Einschätzung der zuständigen Behörden Namibias. Jochen Sell, der Chef-Fluglotse des afrikanischen Landes, sagte dem Deutschlandfunk am Montag, der Kapitän der deutschen Tupolew habe sich beim Eintritt in den namibischen Luftraum nicht bei der Flugsicherung in Windhoek angemeldet. Zudem habe die Besatzung des US- Flugzeuges eine ungewöhnliche Funkfrequenz benutzt, so daß der BRD-Pilot auf der international üblichen »bubble- Frequenz« keine Chance gehabt habe, die Funksprüche der Amerikaner mitzuhören und entsprechend auszuweichen. Bei der Kollision vor der Küste Namibias waren offenbar alle 24 Menschen an Bord der TU 154 und die neun Besatzungsmitglieder des US-Flugzeuges ums Leben gekommen.

Das Bonner Verteidigungsministerium reagierte »äußerst verwundert« auf die neuen Vorwürfe aus Namibia. Es sei erstaunlich, daß eine offizielle Stelle in Namibia versuche, immer wieder Argumente zu finden, um Schuld von sich zu weisen, ohne das Ergebnis der Untersuchungen abzuwarten, sagte Sprecher Hans-Dieter Wichter.

Deshalb müßten »kritische Fragen« gestellt werden. So hätten die Amerikaner versucht, die namibischen Stellen anzufunken, die aber nicht geantwortet hätten. Zudem habe die Tupolew die erforderliche Funkausstattung besessen. Auch unmittelbar nach dem Unglück hätten die namibischen Behörden unhaltbare Aussagen gemacht. So sei gesagt worden, der Tupolew-Flug sei nicht angemeldet gewesen, was die Hardthöhe bereits widerlegt habe.

Verteidigungsminister Volker Rühe legte am Montag den Bundestagsfraktionen einen ersten Bericht zur Katastrophe vor. Darin aber bleiben wichtige Frage noch ohne Antwort. So ist die genaue Flughöhe der TU 154 der Bundeswehr- Flugbereitschaft weiterhin unbekannt. Nach dem Bericht seien alle Flugsicherungsstellen entlang der Flugroute von Köln/Bonn nach Kapstadt(Südafrika) rechtzeitig via weltweitem Luftverkehrs-Computernetz über den Flugplan informiert worden. Ungeklärt sei ebenfalls der entscheidende Flugabschnitt vor der angolanischen Küste. Dort gebe es keine Radarüberwachung. Das von der Flugsicherung Angolas vorgelegte Material sei »unzureichend«.

Die vermutlich 24 Todesopfer des Absturzes der Bundeswehr-Tupolew sollen am Donnerstag mit einer Trauerfeier geehrt werden. Regierungssprecher Herbert Schmülling sagte am Montag in Bonn, an der Feier auf dem militärischen Teil des Flughafens Köln/Bonn würden auch Bundespräsident Roman Herzog und Bundeskanzler Helmut Kohl teilnehmen. Zudem sei ein ökumenischer Gottesdienst geplant. Bisher konnte nur die Leiche eines Todesopfers geborgen werden.

(AP/AFP/jW)

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