Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 15.10.2011, Seite 16 / Aktion

Eigentlich unglaublich

Von Verlag, Redaktion, Genossenschaft
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Die Titelseite der jungen Welt zum 13. August ist nicht die erste, die Aufsehen erregte. Der Künstler Franz Josef Degenhardt ist mit seinen Liedern und Büchern nicht nur ein wichtiger Begleiter linker Bewegung in Deutschland. Er stand und steht auch der jungen Welt immer wieder mit Liedern und Texten zur Seite, vom Leserbrief zum gescheiterten JungleWorld-Putsch 1997 über sein legendäres Konzert nach der Rosa-Luxemburg-Konferenz 1997 bis hin zur Titelseite der jungen Welt am 25. März 1999. Damals stellte er uns exklusiv sein Gedicht »Der Krieg hat begonnen, Deutschland macht mit« für die Seite eins zur Verfügung. Die Bundeswehr war mit ihrer Beteiligung an der völkerrechtswidrigen Aggression gegen Jugoslawien erstmals seit 1945 wieder in einen Angriffskrieg verwickelt. Sie brauchte keine zehn Jahre nach dem Mauerfall, um von einer angeblichen Verteidigungs- zu einer realen Angriffsarmee umzurüsten. Begleitet wurde dieser Wandel medial von Die Welt bis hin zur taz. Zeitungen, die damals diesen Krieg sowie die deutsche Beteiligung geradezu einforderten. Die Bomben seien nötig – gegen Völkermörder, für Menschenrechte und Frieden. Auch wenn man sich zunächst nicht traute, das Ganze Krieg zu nennen.

Die Feststellung der jungen Welt, daß die Mauer (bzw. die auch durch sie stabilisierten Macht- und Kräfteverhältnisse) unter anderem dankenswerterweise viele Jahre Kriegseinsätze mit deutscher Beteiligung verhindert habe, wurde von diesen Medien hingegen voller Empörung als menschenverachtend gegeißelt. Und Boykottaufrufe gegen die junge Welt kommen nicht zufällig von jenen aus der Linkspartei, die sich heute gegen eine generelle Ablehnung deutscher Militäreinsätze wenden und eine »Einzelfallprüfung« fordern. Deutsche Kriegsbeteiligung: »Eigentlich unglaublich, daß ihnen das immer wieder gelingt«, bemerkte Degenhardt schon damals.

Der Meister hat aber auch zu vielen anderen Fragen einen klaren analytischen Blick und setzt bis heute Maßstäbe für einen alternativen Kulturbetrieb. Anläßlich seines 80. Geburtstages am 3. Dezember 2011 wird Universal vier CDs mit einer Auswahl aus dem reichhaltigen Liedwerk des Künstlers herausgeben. Mit einer Auswahl begnügt sich der Verlag Kulturmaschinen nicht: Die komplette Degenhardt-Werkausgabe mit allen Romanen und sämtlichen Liedtexten soll in den nächsten Jahren in zehn Büchern erscheinen. Die Reihe startet auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse mit den beiden Klassikern »Zündschnüre« und »Brandstellen«.

Die jungeWelt wird in Zusammenarbeit mit der Musikzeitschrift melodie&rhythmus und dem Berliner Ensemble am 19. Dezember ein Konzert im Brecht-Theater zu Ehren von Franz Josef Degenhardt veranstalten. Künstlerinnen und Künstler aus Ost und West werden jeweils ein Lied von ihm sowie ein eigenes vortragen. Hannes Wader, Kai und Jan Degenhardt, Frank Viehweg, Konstantin Wecker, Barbara Thalheim, Wiglaf Droste, Dota Kehr (Kleingeldprinzessin) werden unter anderen dabeisein. Der Kartenvorverkauf läuft ab Mitte November über das Berliner Ensemble, Bestellungen sind dann auch über das Internet möglich. Wir möchten unsere Leserinnen und Leser schon heute darauf orientieren und empfehlen, sich möglichst rasch eine Karte zu sichern.

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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