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Aus: Ausgabe vom 10.12.2011, Seite 15 / Geschichte

Anno … 50. Woche

1906, 13. Dezember: Mit den Stimmen der Sozialdemokraten und des Zentrums lehnt der deutsche Reichstag eine Bewilligung des Nachtragsetats für die Besatzung der Kolonien ab. Wegen dieser Verweigerung, weitere Mittel für den Kolonialkrieg in Südwestafrika bereitzustellen, erklärt Reichskanzler Fürst von Bülow den Reichstag für aufgelöst.

1926, 17. Dezember: Nach dem Wahlsieg von Sozialdemokraten und Volkssozialisten vom Juni 1926 und der Unterzeichnung eines Nichtangriffsvertrags zwischen Litauen und der Sowjetunion im September desselben Jahres kommt es in Litauen zu einem faschistischen Putsch. Antanas Smetona löst das Parlament auf, es beginnt eine Phase der blutigen Verfolgung der Arbeiterbewegung. Bedeutende Führer der kommunistischen Partei werden ermordet. 1928 wird eine neue, autoritäre Verfassung verabschiedet.

1941, 15. Dezember: Am Mont Valérien (nahe der französischen Hauptstadt Paris), der den deutschen Besatzern als Hinrichtungsstätte dient, werden zahlreiche Antifaschisten, Kommunisten und Juden ermordet. Unter ihnen befindet sich auch Gabriel Péri, Journalist bei der kommunistischen L’Humanité. Péri war am 18. Mai 1941 verhaftet worden und hatte allen Erpressungsversuchen der Gestapo widerstanden. Kurz vor seinem Tod schreibt er in einem Abschiedsbrief: »Meine Freunde mögen wissen, daß ich dem Ideal meines Lebens treu geblieben bin, meine Kameraden mögen wissen, daß ich sterben werde, damit Frankreich lebe. Ich gehe zum letzten Mal an die Prüfung meines Gewissens. Sie sieht gut aus. Ich würde den gleichen Weg beschreiten, wenn ich mein Leben noch einmal zu leben hätte (...) Ich fühle mich stark, dem Tod ins Angesicht zu schauen. Lebt wohl! Es lebe Frankreich!«

1961, 15. Dezember: Am 121. Sitzungstag endet vor einem Jerusalemer Gericht der Prozeß gegen Adolf Eichmann. Die Anklage lautet auf Verbrechen gegen das jüdische Volk, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Mitgliedschaft in einer verbrecherischen Organisation. Eichmann, während der Nazizeit SS-Obersturmbannführer und ab 1939 Leiter des »Referats IV B4 (Juden)« im Reichssicherheitshauptamt, wird als einer der maßgeblichen Organisatoren des Holocaust zum Tod durch den Strang verurteilt. Am 31. Mai 1962 wird die Strafe vollstreckt.

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