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Aus: Ausgabe vom 17.12.2011, Seite 16 / Aktion

Konzert des Jahres

junge Welt-Veranstaltung wird vom Radiosender RBB mitgeschnitten
Von Dietmar Koschmieder
Konstantin Wecker und Hannes Wader feiern am kommenden Montag mi
Konstantin Wecker und Hannes Wader feiern am kommenden Montag mit Freunden das Werk von Franz Josef Degenhardt im Berliner Ensemble (Szene aus dem Dokumentarfilm »Wader Wecker Vater Land«)
Am kommenden Montag findet ein außergewöhnliches Konzert im Berliner Ensemble statt. Die Idee dazu wurde erstmals am Rande einer Redaktionssitzung der Musikzeitschrift melodie&rhythmus verhandelt: Zum 80. Geburtstag des Musikers und Schriftstellers Franz Josef Degenhardt veranstalten junge Welt und melodie&rhythmus ein Konzert zu seinen Ehren. Nicht nur, um das Lebenswerk des Meisters zu würdigen, sondern auch, um das bürgerliche Feuilleton zu zwingen, diesen bedeutenden kommunistischen Künstler zur Kenntnis zu nehmen. Wir machten uns also auf die Suche nach einem Veranstaltungspartner. Das Brechttheater Berliner Ensemble war unsere erste Wahl: Ein für ein solches Konzert angenehmer Spielort mit einer Tradition, zu der Degenhardt wunderbar paßt. Brecht wie Degenhardt sind deutsche Künstler, die aufgrund ihrer Wortgewalt vom herrschenden Establishment nicht ignoriert werden können, deren politisch konsequente Haltung man aber gern mit einer angeblich unpolitischen Seite übertünchen will.

Künstlerinnen und Künstler zu finden, die mit uns diesen Abend gestalten, war nur insofern schwierig, weil eine Auswahl getroffen werden mußte. Es sollten Wegbegleiter des alten Degenhardt dabei sein, aber auch Künstler, die in ihrem Schaffen von ihm beeinflußt wurden bis hin zu ganz jungen, die noch nahezu unbekannt sind. Entschieden haben wir uns für ein Programm, das nun von Max Prosa, Barbara Thalheim, Wiglaf Droste, Götz Widmann, Dota Kehr, Götz Steeger, Kai Degenhardt, Carmen-Maja Antoni, Frank Viehweg, Joana, Daniel Kahn, Konstantin Wecker, Prinz Chaos II, Veit Schubert, Jan Degenhardt und Hannes Wader bestritten wird. Es fehlen einige gute Leute in dieser Liste, aber mehr als ein dreistündiges Programm ist nicht zu leisten. Wenige Stunden nach Eröffnung des Vorverkaufs war die Vorstellung ausverkauft, es gibt nur noch einzelne Restkarten an der Abendkasse.

Mit dem Tod des zu Ehrenden schien die Idee nicht mehr ganz aufzugehen: Sein Ableben wurde zwar in allen bürgerlichen Zeitungen vermeldet, teilweise mit schlampigen, teilweise mit liebevollen Nachrufen ergänzt. Aber für viele schien damit das Kapitel Degenhardt endgültig abgehakt. Mit dem Konzert feiern wir nun nicht nur sein Werk – sondern weisen gleichzeitig nach, daß dieses zeitlos ist und heute wie morgen Einfluß auf die deutschsprachige Kulturlandschaft hat. Unterstützt wird dieses Anliegen durch das erstmalige Erscheinen seines kompletten schriftstellerischen Werkes im Kulturmaschinen-Verlag. Und durch eine von Kai Degenhardt sorgfältig zusammengestellte CD-Box mit insgesamt 64 Liedern aus allen Schaffens­perioden von Franz Josef Degenhardt (Universal). Das Konzert wiederum wird vom RBB aufgezeichnet, die Herausgabe einer CD ist im Gespräch. Über den Radiomitschnitt können damit alle, die keine Karte mehr bekommen haben, dieses außergewöhliche Konzert miterleben.

Karten für die Rosa-Luxemburg-Konferenz gibt es aber noch, der Vorverkauf läuft besser als zu den Vorjahreskonferenzen – die dann ebenfalls ausverkauft waren. Und Franz Josef Degenhardt wird an diesem 14. Januar 2012 ebenfalls eine tragende Rolle spielen. Simone Barrientos vom Kulturmaschinen-Verlag wird im Gespräch mit Doktor Seltsam das Buchprojekt vorstellen, der Hamburger Schauspieler Rolf Becker Textstellen daraus rezitieren und Kai Degenhardt eigene und Lieder seines Vaters vortragen.

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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