Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 24.03.2012, Seite 16 / Aktion

Was tun!

Aufruf an die Leserinnen und Leser der jungen Welt. Sieben Schwierigkeiten beim Bekämpfen der Lüge und Unwissenheit
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Wer heute die Lüge und Unwissenheit bekämpfen und die Wahrheit schreiben will, hat zumindest fünf Schwierigkeiten zu überwinden. Er muß den Mut haben, die Wahrheit zu schreiben, obwohl sie allenthalben unterdrückt wird; die Klugheit, sie zu erkennen, obwohl sie allenthalben verhüllt wird; die Kunst, sie handhabbar zu machen als eine Waffe; das Urteil, jene auszuwählen, in deren Händen sie wirksam wird; die List, sie unter diesen zu verbreiten. Diese Schwierigkeiten sind groß für die unter dem Faschismus Schreibenden, sie bestehen aber auch für die, welche verjagt wurden oder geflohen sind, ja sogar für solche, die in den Ländern der bürgerlichen Freiheit schreiben«, beginnt Bert Brecht seinen Aufsatz »Fünf Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit«, entstanden in Paris 1938. Als Zeitung, die unter den Bedingungen bürgerlicher Freiheit versucht, Lüge und Unwissenheit zu bekämpfen, möchten wir zwei weitere hinzufügen: Wer heute die Wahrheit verbreiten will, braucht Organisationsstrukturen, um Erkenntnisse, Analysen, Informationen wenigstens einem relevanten Teil der Bevölkerung bekannt machen zu können. Und ausreichend Finanzmittel, weil nur dann eine solche Zeitung erstellt und verbreitet werden kann. Gerade die letzten beiden Schwierigkeiten kann die junge Welt nur überwinden, wenn sie von ihren Leserinnen und Lesern dabei konkret unterstützt wird.

Auch dank Ihrer Hilfe, liebe Leserinnen und Leser, wird die jW als konsequente Zeitung gegen Krieg und Imperialismus in den letzten Jahren immer stärker wahrgenommen. Damit wachsen aber gleichsam die Verantwortung der jungen Welt wie auch Versuche, ihr Schwierigkeiten zu bereiten. Einen zentralen Grund dafür nennt Brecht in seinem Aufsatz von 1938: »Die große Wahrheit unseres Zeitalters (mit deren Erkenntnis noch nicht gedient ist, ohne deren Erkenntnis aber keine andere Wahrheit von Belang gefunden werden kann) ist es, daß unser Erdteil in Barbarei versinkt, weil die Eigentumsverhältnisse an den Produktionsmitteln mit Gewalt festgehalten werden. Was nützt es da, etwas Mutiges zu schreiben, aus dem hervorgeht, daß der Zustand, in den wir versinken, ein barbarischer ist (was wahr ist), wenn nicht klar ist, warum wir in diesen Zustand geraten? Wir müssen sagen, daß gefoltert wird, weil die Eigentumsverhältnisse bleiben sollen. Freilich, wenn wir dies sagen, verlieren wir viele Freunde, die gegen das Foltern sind, weil sie glauben, die Eigentumsverhältnisse könnten auch ohne Foltern aufrechterhalten bleiben (was unwahr ist).«

Wer aber wie wir mit der jW solche Wahrheiten verbreitet, muß mit Angriffen jener rechnen, die sie weiter verschleiern wollen. Dem kann nur begegnet werden, wenn der Kreis der Leserinnen und Leser ständig erweitert wird. Das ist aber bloß mit erhöhtem personellen, organisatorischen und finanziellen Aufwand möglich. Deshalb brauchen wir die starke Unterstützung unserer bisherigen Leserinnen und Leser. Darum bitten wir Sie auch heute. Wir haben sieben Möglichkeiten zusammengestellt, mit denen Sie uns beim Kampf für die Verbreitung der Wahrheit unterstützen können.

Anleitung zum Handeln

1. Printabo abschließen. Die Einnahmen aus Abonnements sind die wichtigste Finanzierungsquelle der jungen Welt und Basis ihrer ökonomischen Unabhängigkeit. Schalten Sie ein Printabo – oder werben Sie eines für uns (den Abocoupon finden Sie in dieser Zeitung auf Seite sieben oder im Internet unter www.jungewelt.de/abo).

2. Onlineabo schalten. Sehr viele nutzen unser journalistisches Angebot auch im Internet, allerdings zahlen die meisten dafür nichts. Aber Grundlage ist auch hier der Aufwand, den wir betreiben müssen, um die Tageszeitung junge Welt zu erstellen. Beteiligen Sie sich an den Kosten und abonnieren Sie die jW-Onlineausgabe (bestellbar unter www.jungewelt.de/onlineabo)!

3. Beim Abopreis umsteigen. Falls Sie bereits Abonnent sind und es sich leisten können, steigen Sie vom Sozial- auf das Normal- oder Soliabo um. Diese Möglichkeit gibt es für das Print- wie für das Onlineabo. Das Sozialabo ist vor allem für Menschen mit größeren finanziellen Problemen gedacht. Denen ermöglichen Sie mit Ihrem Umstieg den Bezug der jungen Welt (eine kurze Mitteilung, auf welche Preisstufe Sie umsteigen wollen unter Angabe Ihrer Kundennummer per Brief oder E-Mail an junge Welt, Torstraße 6, 10119 Berlin oder abo@jungewelt.de reicht).


4. Genossenschaftsmitglied werden. Die junge Welt braucht und bekommt keine Bankkredite und finanziert Projekte und Liquiditätsengpässe über die eigene Genossenschaft. Werden Sie Mitglied. Oder zeichnen Sie zusätzlich einen (oder mehrere) Genossenschaftsanteil (e). (formloser Aufnahmeantrag oder Erhöhungsmitteilung an LPG junge Welt eG, Torstraße 6, 10119 Berlin oder über Formular, zu finden unter www.jungewelt.de/lpg und gelegentlich in der Printausgabe).
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5. Probeabos sammeln. Das ganze Jahr über verschenken wir großzügig Drei-Wochen-Probeabos, weil wir die Menschen von der Zeitung am besten mit der Zeitung selbst überzeugen können. Im Moment wollen wir mit der Kampagne »Sieben auf einen Streich« 3000 solcher Probeabos einwerben. Wir bitten alle unsere Leserinnen und Leser, im Freundes- und Bekanntenkreis möglichst viele Menschen für ein Probeabo zu gewinnen. Jede Adresse hilft, es müssen nicht unbedingt sieben sein (Probeabos können formlos bestellt werden, nutzen Sie auch unsere Coupons in der Zeitung oder die Siebenerliste, die wir Ihnen gerne zuschicken oder online unter www.jungewelt.de/aktion).

6. Geld für den Lesefonds »Das freie Lesen« spenden. Alleine die Siebenerkampagne kostet uns weit über 20000 Euro. Mit einer Spende (wichtig: Stichwort »Lesefonds«) helfen Sie uns, damit wir Probeabos auch für das laufende Jahr weiterhin großzügig verteilen können, um so den Bekanntheitsgrad der Zeitung (und den Abobestand) zu erhöhen. Kleine wie große Spenden helfen sehr! (Postbank Berlin, BLZ 10010010, Konto-Nr. 695682100, Kontoinhaber: Verlag 8. Mai GmbH, Stichwort: Lesefonds).

7. Zeitungen verteilen. Das ganze Jahr über können Sie für regionale Veranstaltungen und Kundgebungen Verteilexemplare der jungen Welt bestellen. Die Ostermärsche und die 1.-Mai-Kundgebungen 2012 sind bundesweite junge Welt-Aktionstage: Keine Veranstaltung ohne jW! An über 80 Orten sollen mehr als 25000 Zeitungen verteilt werden. Auch das schaffen wir nur, wenn sich möglichst viele Leserinnen und Leser ganz praktisch an der Aktion beteiligen und sich bei uns melden. (www.jungewelt.de/verteilen).

Uns ist klar, daß die Möglichkeiten unserer Leserinnen und Leser, nach diesem Aufruf aktiv zu werden, sehr unterschiedlich sind. Deshalb bitten wir Sie, aus dieser Liste die für Sie am besten passenden Aktivitäten herauszusuchen. Wichtig ist, daß Sie den guten Vorsätzen möglichst rasch Taten folgen lassen. Damit wir handlungsfähig bleiben. Warum das nötig ist, hat Bert Brecht in der Schlußsequenz des oben genannten Aufsatzes zusammengefaßt: »Und alle diese (…) Schwierigkeiten müssen wir zu ein- und derselben Zeit lösen, denn wir können die Wahrheit über barbarische Zustände nicht erforschen, ohne an die zu denken, welche darunter leiden, und während wir, immerfort jede Anwandlung von Feigheit abschüttelnd, die wahren Zusammenhänge im Hinblick auf die suchen, die bereit sind, ihre Kenntnis zu benützen, müssen wir auch noch daran denken, ihnen die Wahrheit so zu reichen, daß sie eine Waffe in ihren Händen sein kann und zugleich so listig, daß diese Überreichung nicht vom Feind entdeckt und verhindert werden kann.« – Was nur gelingt, wenn rechtzeitig gehandelt wird.

Verlag, Redaktion, Genossenschaft

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

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