Aus: Ausgabe vom 04.05.2012, Seite 15 / Feminismus
Kein »Kulturbonus«bei »Ehrenmord«
Berlin/Detmold. Mit einer Mahnwache vor dem Landgericht Detmold haben die Frauenrechtsorganisationen Terre des Femmes (TdF) und Peri e.V. am Montag anläßlich des Prozeßauftaktes zum »Ehrenmord« an der 18jährigen Arzu Özmen ein Zeichen gegen »überkommene Ehrvorstellungen« gesetzt. Solche Taten seien »als Morde aus niedrigen Beweggründen zu ahnden, wie es der Bundesgerichtshof bereits 1995 entschieden hat«, forderte Serap Cileli, Vorsitzende von Peri e.V. Die Täter dürften vor deutschen Gerichten keinen »Kulturbonus« erhalten.
TdF-Vorsitzende Irmingard Schewe-Gerigk appellierte zudem an Länder und Kommunen, für einen erhöhten Datenschutz bei bedrohten Frauen zu sorgen. Anderenfalls werde »das Leben der Frauen aufs Spiel gesetzt«. Der Fall Özmen sei hierfür ein eindrucksvolles Beispiel, da die Schwester der Ermordeten in der Stadtverwaltung Detmold arbeitete. Özmens Anwältin habe in ihrem Fall allerdings rechtzeitig eine Anonymisierung der Daten ihrer Mandantin erwirkt, die Familie habe ihren Aufenthaltsort auf anderem Weg herausgefunden. Bei etlichen jungen Frauen, die vor ihrer Familie flohen, hätten Lücken in der Anonymisierung jedoch dazu geführt, daß diese von Verwandten gefunden und einige umgebracht wurden.
Özmen wurde im November 2011 von Angehörigen verschleppt und mit mehreren Kopfschüssen ermordet, offenbar, weil sie einen deutschen Freund hatte. Angeklagt sind jetzt vier Brüder und eine Schwester der Getöteten. (jW)
TdF-Vorsitzende Irmingard Schewe-Gerigk appellierte zudem an Länder und Kommunen, für einen erhöhten Datenschutz bei bedrohten Frauen zu sorgen. Anderenfalls werde »das Leben der Frauen aufs Spiel gesetzt«. Der Fall Özmen sei hierfür ein eindrucksvolles Beispiel, da die Schwester der Ermordeten in der Stadtverwaltung Detmold arbeitete. Özmens Anwältin habe in ihrem Fall allerdings rechtzeitig eine Anonymisierung der Daten ihrer Mandantin erwirkt, die Familie habe ihren Aufenthaltsort auf anderem Weg herausgefunden. Bei etlichen jungen Frauen, die vor ihrer Familie flohen, hätten Lücken in der Anonymisierung jedoch dazu geführt, daß diese von Verwandten gefunden und einige umgebracht wurden.
Özmen wurde im November 2011 von Angehörigen verschleppt und mit mehreren Kopfschüssen ermordet, offenbar, weil sie einen deutschen Freund hatte. Angeklagt sind jetzt vier Brüder und eine Schwester der Getöteten. (jW)
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