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Aus: Ausgabe vom 06.09.2012, Seite 3 / Schwerpunkt

Geschichte der FARC

Als Auslöser des jahrzehntelangen Bürgerkriegs in Kolumbien gilt die Ermordung des linksliberalen Präsidentschaftskandidaten Jorge Eliecer Gaitán am 9. April 1948. Seither ist das südamerikanische Land nicht zur Ruhe gekommen.

In den 50er Jahren entstanden in den ländlichen Regionen Selbstverteidigungsgruppen der Bauern gegen den Terror der Großgrundbesitzer und der Regierung. 1962 versuchte die Armee, diese von Manuel Marulanda Vélez geführte Widerstandsbewegung in der Region Marquetalia mit einer Großoffensive, an der 5000 Soldaten teilnahmen, zu zerschlagen. Der Angriff scheiterte, die Rebellen konnten sich zurückziehen. Dieses Datum gilt den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC) heute als ihr Gründungstag. Unterstützt wurden die damals zunächst nur 42 Rebellen durch die Kommunistische Partei, die die Offensive der Armee anprangerte und den Widerstand unterstützte.

Am 20. Juli 1964 verabschiedete die Vollversammlung der jungen Guerilla ihr Agrarprogramm, bis heute eine der entscheidenden ideologischen Grundlagen der Bewegung. 1966 konstituierten sich die Aufständischen dann offiziell als FARC.

Kurz darauf mußte die Organisation schwere Schläge einstecken und verlor rund 70 Prozent ihrer Kämpfer. Erst 1974 konnte sie diese Krise überwinden. Als Ausdruck der gewachsenen Stärke ergänzten die FARC 1982 ihren Namen um das Kürzel EP: Ejército del Pueblo – Armee des Volkes.

Zwei Jahre später unterzeichneten die Aufständischen und die Regierung des damaligen Präsidenten Belisario Betancur einen Waffenstillstand. Auf Initiative der FARC gründete sich die Patriotische Union (UP). Doch die legale Partei wurde Zielscheibe eines Vernichtungskrieges durch Paramilitärs und Sicherheitskräfte. Mehr als 2000 ihrer Mitglieder wurden ermordet.

Am 9. Dezember 1990 ließ Staatschef César Gaviria Trujillo die Armee das »Grüne Haus«, den Sitz des Sekretariats der FARC-EP, bombardieren. Die Guerilla konnte den Angriff zurückschlagen. Im Februar 1991 eröffneten die FARC eine Gegenoffensive und zwangen das Regime wieder zu Verhandlungen. Doch die Gespräche in Venezuela und Mexiko scheiterten. Ebenso die Verhandlungen, die unter dem damaligen Präsidenten Andrés Pastrana zwischen 1998 und 2002 in einem 42000 Quadratkilometer großen »entmilitarisierten Gebiet« um San Vicente del Caguán geführt wurden.

In den vergangenen Jahren mußten die FARC schwere Schläge einstecken. Mehrere ihrer führenden Comandantes wurden von den Regierungstruppen ermordet. Schätzungen zufolge gehören den FARC heute rund 9000 Kämpfer an. (scha)

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