Aus: Ausgabe vom 19.01.2013, Seite 16 / Aktion
Etappensieg
am 6. Oktober 2013 haben wir uns an dieser Stelle mit einem offenen Brief der Mitarbeitenden von Verlag und Redaktion an Sie mit der Bitte um Unterstützung in einer sehr schwierigen ökonomischen Situation gewandt. Da die Kosten für Herstellung und Vertrieb der jungen Welt schneller stiegen als die Einnahmen aus den Verkäufen der Zeitung im Print und Internet, hatte sich ein Verlust von mehr als 100000 Euro im bisherigen Geschäftsjahr 2012 angehäuft. Ohne Gegenmaßnahmen wäre dieser bis zum Jahresende auf 140000 Euro gestiegen. Weil die Gelder der Genossenschaft weitgehend aufgebraucht waren, hätte diese ökonomische Schieflage zur Zahlungsunfähigkeit der jungen Welt führen können.
Auf verschiedenen Wegen versuchten wir, diese Situation zu entschärfen: Wir baten Sie darum, uns bei der Gewinnung neuer Abonnements zu helfen. Und die vielen Leser der Zeitung, die noch nicht über ein Abo verfügten, sollten von der Notwendigkeit eines Abonnements überzeugt werden. Wir nahmen uns aber auch gleichzeitig vor, Print- und Onlineausgabe sowie die Organisation in Verlag und Redaktion zu verbessern. Im Ergebnis konnten wir – vor allem Dank Ihrer Hilfe – das Blatt wenden.
Das wichtigste: Allein im letzten Quartal ist die verkaufte Auflage um über 1000 Einheiten gestiegen, vor allem durch eine Zunahme von Print- und Onlineabos. Hinzu kommen Hunderte, die auf eine höhere Preisklasse in Print- und Onlinabo umgestiegen sind und damit den Durchschnittserlös pro Abonnement erhöhten. Zudem wurden von November bis Dezember 274 Genossenschaftsanteile gezeichnet, zusätzlich flossen in diesem Zeitraum 45000 Euro auf unser Spendenkonto. Auch in anderen Bereichen des Verlages (wie Anzeigen, Shop, Ladengalerie, Melodie & Rhythmus) erzielten wir höhere Umsätze.
Dank der gemeinsamen Anstrengungen hat sich die Lage von Verlag und Redaktion deutlich verbessert: Als Verluste im Geschäftsjahr 2012 werden weniger als 10000 Euro ausgewiesen. Die verkaufte Auflage konnte von 17138 auf 18174 gesteigert werden. Die Genossenschaft verfügt über Mittel, die für Investitionen zur Verfügung stehen. Das heißt für Verlag und Redaktion: Wir können unsere ganze Energie in die tägliche Produktion und die Entwicklung der jungen Welt stecken.
Der Erfolg dieser Aktion ist für uns keine Selbstverständlichkeit. Sie ist zunächst vor allem der vielfältigen Unterstützung durch unsere Leserinnen und Leser geschuldet. Ebenfalls von großer Bedeutung ist die Bereitschaft von Initiativen, Verbänden, Organisationen, in ihren Reihen konkrete Schritte zur Unterstützung der jungen Welt einzuleiten. Hervorzuheben sind die außergewöhnlichen Aktivitäten der Genossinnen und Genossen unserer Genossenschaft. Zu danken ist aber auch den Kolleginnen und Kollegen von Verlag und Redaktion für ihre hervorragende Arbeit, ohne die Zeitung und Aktion gar nicht möglich wären. Der wichtigste Grund für den Erfolg der Aktion sehen wir allerdings darin, daß eine klassenbewußte, kämpferische marxistische Tageszeitung dringend gebraucht wird. Und zwar in ihrer elektronischen wie in ihrer gedruckten Form. Die Aktion beweist, daß es sich lohnt, gemeinsam dafür zu kämpfen!
Verhängnisvoll wäre allerdings, wenn nun Verlag und Redaktion sowie unsere Leserinnen und Leser, Genossinnen und Genossen in ihren Bemühungen für den Erhalt und die Entwicklung der Zeitung nachlassen würden! Von Sicherheit könnte man erst reden, wenn die verkaufte Auflage der jungen Welt auf mindestens 20000 Exemplare steigen würde. Davon sind wir nicht weit entfernt – aber die Aktion zeigt auch, wie aufwendig es sein wird, die noch fehlenden rund 1800 Abos und Kioskverkäufe bis zu diesem Ziel zu erreichen. Zu schaffen ist das jedenfalls nur, wenn wir auch weiterhin mit Ihrer Unterstützung rechnen können.
Möglichkeiten dazu gibt es auch in Zukunft. Zunächst geht es weiterhin darum, neue Abonnements zu gewinnen. Dazu muß die Zeitung bekannter werden. Deshalb werden wir im März eine Kioskkampagne für eine Steigerung des Einzelverkaufs durchführen. Weisen Sie Freunde und Bekannte schon jetzt auf diese Möglichkeit hin, sorgen Sie dafür, daß auch in den Einzelverkaufsstellen in Ihrer Umgebung die junge Welt verfügbar ist. Der zweite Höhepunkt im ersten Halbjahr wird eine großangelegte Verteilaktion sein: Um den 1. Mai herum sollen im deutschsprachigen Raum 100000 Exemplare der 1.-Mai-Ausgabe der jungen Welt verbreitet werden. Das ist nur zu meistern, wenn mit der Organisation der Aktion umgehend begonnen wird und sich möglichst viele Leserinnen und Leser auch an dieser Aktion aktiv beteiligen.
Für heute möchten wir aber allen, die zur Stabilisierung der jungen Welt einen konkreten Beitrag geleistet haben, unseren ganz herzlichen Dank aussprechen!
Verlag, Redaktion, Genossenschaft
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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