Aus: Ausgabe vom 28.01.2013, Seite 13 / Feuilleton
Modrow 85
Gestern wurde Hans Modrow 85 Jahre alt. Geboren als Arbeitersohn in Jasenitz im heutigen Polen, wurde aus dem gelernten Maschinenschlosser 1989 der vorletzte Regierungschef der DDR. Vorher war er lange Zeit der Erste Sekretär der SED-Bezirksleitung Dresden gewesen. Einer, der auf die Dienstvilla verzichtete und dessen reflektiert-pragmatischer Politikansatz ihn in Distanz zur Berliner Parteiführung brachte, obwohl der in der erodierenden DDR der achtziger Jahre von besonderem Interesse hätte sein können. Aber hinterher ist man immer klüger.
1989 suchte Modrow den Dialog mit der Opposition, die er zum Teil auch in seine, im Dezember gebildete, Regierung aufnahm. Doch gegen die Kolonialpolitik der Regierung Kohl-Genscher konnte nicht genügend Widerstand entfaltet werden, vor allem weil die UdSSR den Staat aufgegeben hatte. So wurde aus Hans Modrow vorzeitig zum Elder statesman, auch wenn er im gesamtdeutschen Parlament weiterarbeitete. Ein Status, der seinem Vorgänger merkwürdigerweise verwehrt blieb. Von seinem lächerlichen Nachfolger von der »Allianz für Deutschland« ganz zu schweigen.(jW)
1989 suchte Modrow den Dialog mit der Opposition, die er zum Teil auch in seine, im Dezember gebildete, Regierung aufnahm. Doch gegen die Kolonialpolitik der Regierung Kohl-Genscher konnte nicht genügend Widerstand entfaltet werden, vor allem weil die UdSSR den Staat aufgegeben hatte. So wurde aus Hans Modrow vorzeitig zum Elder statesman, auch wenn er im gesamtdeutschen Parlament weiterarbeitete. Ein Status, der seinem Vorgänger merkwürdigerweise verwehrt blieb. Von seinem lächerlichen Nachfolger von der »Allianz für Deutschland« ganz zu schweigen.(jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Nachschlag: In der Kloake
vom 28.01.2013 -
Vorschlag
vom 28.01.2013 -
Musik zur Unzeit
vom 28.01.2013 -
An die Kehlen gehen
vom 28.01.2013 -
Hotelkettensägen. Im Fragen-gehen-mich-nichts-an-Modus
vom 28.01.2013 -
Kunst ist Arbeit
vom 28.01.2013