Aus: Ausgabe vom 14.02.2013, Seite 12 / Feuilleton
Grippaler Vierkampf
Von Wiglaf Droste
Wenn die Grippe sowohl oben- wie untenrum zuschlägt und also gleichermaßen auf Nase, Hals, Bronchien, Magen und Gedärm einwürgt, wird aus einer leidigen Malesse eine künstlerische Herausforderung. In einem Moment gleichzeitig augenzukneifend niesen, schwer husten, klatschend sich erbrechen und wasserdünnpfeifen müssen ist nichts für Anfänger, das ist Grippeprofiarbeit. Spontane Nanosekundenlogistik und ausgefeiltes artistisches Können sind gefragt, und wer es schafft, dieses Problem ohne Malheur zu lösen, dem gehört meine ganze Achtung. Kluges Artisten in der Zirkuskuppel genossen noch den Luxus der Ratlosigkeit, den der moderne Grippevierkämpfer sich nicht mehr erlauben kann, auf gar keinen Fall.
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