Aus: Ausgabe vom 06.05.2013, Seite 13 / Feuilleton
Sixtinisches Halle
Von Thomas Behlert
Samstag in Halle. Im einfallslos aus der Erde gestampften MDR-Bau »Georg-Friedrich-Händel-Halle« wollen Electra aus Dresden mit ihrer selten aufgeführten dreiteiligen Rocksuite »Sixtinische Madonna« aus dem Jahre 1979 zu Potte kommen. Darin beziehen sie sich auf die Dresdner Gemäldegalerie, speziell aufs »göttliche« Bild von Raffaelo Santi von 1512/1513.
Die Band ist sehr, sehr alt. 1969 taten sich Studenten der Dresdner Musikhochschule zusammen, um mit Gruppengesang, einer Mischung aus experimenteller Rockmusik, Jazz und Klassik verstärkt auf sich aufmerksam zu machen. Vor allem mit Adaptionen klassischer Stücke und ausschweifenden Rocktiteln, die an ELP und an Deep Purple (klasssiche Phase) gemahnten, gelang der Durchbruch im Ländle.
In Halle nun standen den sieben Musikern am Sonnabend eine tolle Akustik, die Elblandsinfonie, der große Chor Hoyerswerda und der Tenor J.U. Mürner zur Verfügung. Das Publikum feierte von der ersten Minute an die klassischen Stücke »Bach ’75« und den »Säbeltanz«, dann sogar die vom Sänger Nummer eins Gisbert Koreng ziemlich emotionslos vorgetragenen kleineren Hits »Einmal ich, einmal du«, »Vier Milliarden in einem Boot« und schließlich »Frau im Spiegelglas«. Schnell noch der Mörderstimmenbesitzer Stephan Trepte, der mittlerweile wie ein lieber Opa aussieht, mit »Nie zuvor« und »Wenn die Blätter fallen«. Das fetzte ein. Dazwischen elend lange, ermüdende und verquaste Solis an Querflöte, Bass, Orgel und E-Gitarre, die wohl die Kunstfertigkeit und Ausdauer der Musiker unter Beweis stellen sollten. Als Höhepunkt zum Abfeiern, Schwelgen, Fuß wippen und »Weißt du noch«-sagen die »Sixtinische Madonna« in ihrer ganzen langweiligen Schönheit. Und als Zugabe das Art-Rock-Gefrickel »Tritt ein in den Dom«, das der Kapelle, nebst Sänger Trepte, noch einmal alles abverlangte und sie zum Schluß ins Sauerstoffzelt trieb.
Wie sagte doch der alte Ostrocker Paul beim Rausgehen: »Scheene waors, die Mugge«.
Die Band ist sehr, sehr alt. 1969 taten sich Studenten der Dresdner Musikhochschule zusammen, um mit Gruppengesang, einer Mischung aus experimenteller Rockmusik, Jazz und Klassik verstärkt auf sich aufmerksam zu machen. Vor allem mit Adaptionen klassischer Stücke und ausschweifenden Rocktiteln, die an ELP und an Deep Purple (klasssiche Phase) gemahnten, gelang der Durchbruch im Ländle.
In Halle nun standen den sieben Musikern am Sonnabend eine tolle Akustik, die Elblandsinfonie, der große Chor Hoyerswerda und der Tenor J.U. Mürner zur Verfügung. Das Publikum feierte von der ersten Minute an die klassischen Stücke »Bach ’75« und den »Säbeltanz«, dann sogar die vom Sänger Nummer eins Gisbert Koreng ziemlich emotionslos vorgetragenen kleineren Hits »Einmal ich, einmal du«, »Vier Milliarden in einem Boot« und schließlich »Frau im Spiegelglas«. Schnell noch der Mörderstimmenbesitzer Stephan Trepte, der mittlerweile wie ein lieber Opa aussieht, mit »Nie zuvor« und »Wenn die Blätter fallen«. Das fetzte ein. Dazwischen elend lange, ermüdende und verquaste Solis an Querflöte, Bass, Orgel und E-Gitarre, die wohl die Kunstfertigkeit und Ausdauer der Musiker unter Beweis stellen sollten. Als Höhepunkt zum Abfeiern, Schwelgen, Fuß wippen und »Weißt du noch«-sagen die »Sixtinische Madonna« in ihrer ganzen langweiligen Schönheit. Und als Zugabe das Art-Rock-Gefrickel »Tritt ein in den Dom«, das der Kapelle, nebst Sänger Trepte, noch einmal alles abverlangte und sie zum Schluß ins Sauerstoffzelt trieb.
Wie sagte doch der alte Ostrocker Paul beim Rausgehen: »Scheene waors, die Mugge«.
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