Aus: Ausgabe vom 21.05.2013, Seite 3 / Schwerpunkt
Neonaziattacken: Fäkalien, Eier und Flyer
Solidarität mit Neonazis stinkt nicht nur im übertragenen Sinn: Vor der Kanzlei einer Nebenklagevertreterin im NSU-Prozeß haben Unbekannte am Montag vergangener Woche Kot und Urin verschmiert. Rechtsanwältin Angelika Lex, die vor dem Oberlandesgericht die Witwe des in München ermordeten Theodoros Boulgarides vertritt, geht von einen rechtsextremen Hintergrund aus. »Es geht doch niemand in den zweiten Stock eines Bürogebäudes und macht dort vor einer Fensterfront sein Geschäft«, sagt sie. Die Fäkalien seien mitgebracht und bewußt vor ihrer Tür platziert worden. In der Vergangenheit habe die Zahl der Drohbriefe – zum Teil auch per E-Mail verschickt – aus der rechten Szene deutlich zugenommen. Ihre Mandantin und sie seien empört. »Wir fühlen uns aber nicht konkret bedroht. Dieser Anschlag galt allen NSU-Opfern und ihren Angehörigen.«
Es war nicht einzige Attacke in den ersten beiden Prozeßwochen. In der Nacht zum Donnerstag traf es erneut ein Haus im Münchner Westend, das als Sitz eines linksalternativen Wohnprojekts bekannt ist. Diesmal waren es Farbbeutel. Begonnen hatten die Übergriffe auf das Haus bereits am 8. Mai. Mindestens eine Person warf seinerzeit mehrere rohe Eier gegen die Fassade und ein Fenster. Ziel war auch eine Gruppe von Bewohnern, die gerade im Gemeinschaftsraum im Erdgeschoß zusammensaß: Mehrere Eier flogen durch die offene Tür. Ein paar Tage später entdeckten Bewohner, daß in die Fensterscheibe »Anti-Antifa« geritzt worden war. Am Mittwochmorgen wurde dann noch eine der Scheiben des früheren Ladengeschäfts eingeworfen.
Die Formen der Öffentlichkeitsarbeit von Neonazis zum NSU-Prozeß sind vielfältig – und manche zeigen dabei sogar Gesicht. Aktivisten des »Freien Netzes Süd« verteilten bereits vor dem ursprünglich geplanten Verhandlungsbeginn am 17. April rund um das Justizgebäude in der Nymphenburger Straße Flyer, auf denen sie unter anderem die Freilassung des Angeklagten Ralf Wohlleben forderten. Von den Morden und Anschlägen des »Nationalsozialistischen Untergrunds« distanzierten sie sich nicht.
(clw)
Es war nicht einzige Attacke in den ersten beiden Prozeßwochen. In der Nacht zum Donnerstag traf es erneut ein Haus im Münchner Westend, das als Sitz eines linksalternativen Wohnprojekts bekannt ist. Diesmal waren es Farbbeutel. Begonnen hatten die Übergriffe auf das Haus bereits am 8. Mai. Mindestens eine Person warf seinerzeit mehrere rohe Eier gegen die Fassade und ein Fenster. Ziel war auch eine Gruppe von Bewohnern, die gerade im Gemeinschaftsraum im Erdgeschoß zusammensaß: Mehrere Eier flogen durch die offene Tür. Ein paar Tage später entdeckten Bewohner, daß in die Fensterscheibe »Anti-Antifa« geritzt worden war. Am Mittwochmorgen wurde dann noch eine der Scheiben des früheren Ladengeschäfts eingeworfen.
Die Formen der Öffentlichkeitsarbeit von Neonazis zum NSU-Prozeß sind vielfältig – und manche zeigen dabei sogar Gesicht. Aktivisten des »Freien Netzes Süd« verteilten bereits vor dem ursprünglich geplanten Verhandlungsbeginn am 17. April rund um das Justizgebäude in der Nymphenburger Straße Flyer, auf denen sie unter anderem die Freilassung des Angeklagten Ralf Wohlleben forderten. Von den Morden und Anschlägen des »Nationalsozialistischen Untergrunds« distanzierten sie sich nicht.
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