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Aus: Ausgabe vom 22.05.2013, Seite 13 / Feuilleton

Jubel der ­Woche: Collins, ­Basedow, Voigt

Von Jegor Jublimov
Kürzlich monierte die Yellow-Press, die Beine von Joan Collins seien auch nicht mehr wie früher. Solche Anwürfe muß die Diva aushalten, wenn sie sich nach wie vor in der Öffentlichkeit als Sexobjekt inszeniert. Heutzutage gibt es Möglichkeiten nachzuhelfen, wenn man genug Geld hat, und eines der Mittel ist ein wesentlich jüngerer Mann. »Mr. Collins« ist 47, und die schöne Joan wird morgen 80.

Für viele bleibt sie das Biest aus dem »Denver-Clan«, dabei hat sie vorher Filme und populäre Serien gedreht: »Raumschiff Enterprise«, »Die Zwei«, »Kobra, übernehmen Sie!«. Die schöne Brunnenvergifterin Alexis in der ach so morbiden High Society machte sie zum Kult-Star. Da ist kaum von Belang, daß sie 2001 für die saure »Goldene Himbeere« nominiert wurde, weil sie die Fans der »Familie Feuerstein« vergrämt hatte. Die Jury hat sie vermutlich nicht in ihrer bislang letzten Rolle in der ARD-Serie »Verbotene Liebe« (2010) gesehen, für die eine nächste Nominierung fällig gewesen wäre. Ein neuer Film mit der Londoner Oma ist in Arbeit. Schau mer mal.

»Ein Glas Wein mag ich nicht, aber eine Flasche schon!« ist nach zwei Herzinfarkten das Motto von Schauspieler Rainer Basedow, der am Pfingstmontag 75 wurde. Ihm lag das Herz schon immer auf der Zunge: »Rainer ist unkontrolliert in seinen Meinungsäußerungen«, hieß es in einem Zeugnis, das er in der Bach- und Müntzer-Stadt Mühlhausen erhielt. Als die Familie gleich nach Rainers Abitur »republikflüchtig« wurde, verweigerte der Westen den Prüfungen die Anerkennung und Basedow mußte sie wiederholen. (Bis heute hat sich an dieser Praxis nicht viel geändert.) Basedow fand bald zum Kabarett, und hält aktueller Satire bis heute die Treue, mittlerweile als einer der »Drei von der Zankstelle« im MDR.


Diesem und anderen Sendern stünde es gut an, zum 80. Geburtstag von Peter Voigt am Sonntag einige seiner sehenswerten Dokumentarfilme zu senden. Den meisten Zuschauern sind wohl noch seine Filme aus dem Studio H&S in Erinnerung, oder der großangelegte Sechsteiler »Busch singt«, den Voigt nach Konrad Wolfs Tod zu Ende führte. Sänger und Schauspieler hat er desöfteren porträtiert, so den von Faschisten ermordeten Hans Otto, an den sich die große Elisabeth Bergner im Londoner Exil vor der DEFA-Kamera erinnerte, oder die sehr lebendige APO-»Gruppe Floh de Cologne« (1975) zu ihrer besten Zeit.

Weniger bekannt ist, daß Voigt zu Beginn der 50er Jahre Brechts jüngster Assistent am BE war und um 1960 herum Trickfilme in Dresden drehte. Ein Leben, das einen Film wert ist. »Der Bevorzugte – Peter Voigt« heißt ein Porträt von 2005, das noch nicht alles erzählt. Peter Voigt, berichten Sie weiter!

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