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Aus: Ausgabe vom 18.06.2013, Seite 13 / Feuilleton

Wie Nietzsche

Der ehemalige Fernsehphilosoph Peter Sloterdijk (65/Foto) hat in Frankfurt am Main den mit 20000 Euro dotierten Ludwig-Börne-Preis erhalten. »Geistreich und auf höchstem literarischen Niveau analysiert er die Schwächen des ›deutschen Michel‹ und verschreibt ihm die bisweilen bittere Medizin der Selbsterkenntnis«, sagte der Vorstandsvorsitzende der Ludwig-Börne-Stiftung, Michael A. Gotthelf, am Sonntag in der Paulskirche. Der Literaturwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht nannte Sloterdijk in seiner Festrede »den sprachmächtigsten deutschen Philosophen seit Nietzsche«. Tatsächlich setzt der Feuilletonliebling auch die reaktionäre politische Linie der Nietzsche-Tradition fort. So schlug er vor, vermeintliche Leistungsträger von der Einkommenssteuer freizustellen. Zur sozialwissenschaftlichen Klassenanalyse schrieb er: »Wo der Neid das Gewand der sozialen Gerechtigkeit überstreift, kommt eine Lust an der Herabsetzung zum Zuge, die schon die Hälfte der Vernichtung ist.« (jW)

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