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Aus: Ausgabe vom 20.06.2013, Seite 6 / Ausland

Belfast: Anschlag auf irisches Viertel

Von Florian Osuch, Belfast
Belfast. Mutmaßlich pro-britische Jugendliche haben am Dienstag nachmittag einen Anschlag auf einen mehrheitlich von Iren bewohnten Bezirk in Belfast verübt. Unbekannte schleuderten einen Molotowcocktail über eine Absperrung, die das Viertel Short Strand im Osten der Stadt umgibt. Ein Mädchen wurde verletzt. Niall Ó Donnghaile, Abgeordneter der irischen Linkspartei Sinn Féin aus Short Strand, sagte, die Vierjährige sei leicht an der Hand verletzt worden und habe einen Schock erlitten. Sie habe mit gleichaltrigen Kindern gespielt, als der Brandsatz neben ihr aufschlug. Die meterhohen Mauern und Zäune werden in Nordirland Peacelines (Friedenslinien) genannt. Sie schützen die irische Bevölkerungsminderheit vor Übergriffen durch pro-britische Milizen. Nach dem Anschlag nahm die Polizei einen 15jährigen vorläufig fest. Der Belfast Telegraph berichtete, daß es bereits in den Tagen zuvor zu Spannungen zwischen irischen und britischen Jugendlichen gekommen war. Die Polizei mußte sich zwischen die verfeindeten Gruppen stellen, die sich gegenseitig mit Steinen bewarfen. Das Viertel Short Strand ist eine von Iren bewohnte Enklave im mehrheitlich von Briten bewohnten Ostbelfast. Das Viertel ist fast vollständig von Peacelines umgeben und kann nur durch wenige Straßen und Toranlagen betreten werden.

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