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Aus: Ausgabe vom 14.09.2013, Seite 3 / Schwerpunkt

Reaktion: Vertuschung untersucht

In der Türkei geht die Justiz dem Verdacht nach, daß die mutmaßliche Verantwortung von Polizisten für den Tod eines Demonstranten vertuscht werden sollte. Die Staatsanwaltschaft im westtürkischen Eskisehir wandte sich deshalb nun im Fall des im Juni getöteten Demonstranten Ali Ismail Korkmaz (Foto) an den Wissenschaftsrat der Regierung, wie türkische Medien am Freitag meldeten. Der Rat soll klären, ob und wie Aufnahmen von Überwachungskameras gelöscht wurden, die tödliche Prügel von Polizisten und Zivilisten für Korkmaz zeigten.

Die Staatsanwaltschaft in Eskisehir verlangt lange Haftstrafen für vier Polizeibeamte und vier Zivilisten, die Korkmaz mit Knüppeln und Fußtritten so schwer mißhandelt haben sollen, daß er nach einigen Wochen im Krankenhaus seinen Verletzungen erlag. Experten der Militärpolizei waren zu dem Schluß gekommen, daß insgesamt vier Mal versucht wurde, Aufnahmen einer Überwachungskamera zu löschen. Die Fachleute konnten die Aufnahmen aber wieder herstellen, was zur Anklage gegen die acht Beschuldigten führte.

Zwei der Versuche zur Löschung der Aufnahmen sollen zu einer Zeit stattgefunden haben, in der sich die Bilder bei einem Gutachter befanden; der Gutachter wies die Vorwürfe aber zurück. Die Aufnahmen einer anderen Überwachungskamera sind aus bisher ungeklärten Gründen verschwunden.

Die mutmaßlichen Vertuschungsversuche bestärken die türkische Protestbewegung in ihrem Verdacht, daß Polizisten selbst bei schwersten Straftaten vom Staatsapparat gedeckt werden. Derzeit wird nur gegen relativ wenige Polizisten wegen Gewaltanwendung während der Auseinandersetzungen im Juni ermittelt. Dagegen müssen sich mehrere Dutzend Demonstranten vor Gericht verantworten, unter anderem wegen Terrorvorwürfen. (AFP/jW)

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