Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 14.09.2013, Seite 13 / Feuilleton

Schalldämpfer (51)

Von Wiglaf Droste
Samstag war Anstaltsradiotag, und ich durfte das Programm gestalten. Um Ralle und Jan eine Botschaft zu schicken, sagte ich: »Hier ist das nikotinfreie Radio Wedding. Wenn Sie rauchen, können Sie die folgende Sendung nicht empfangen.«

Ich sah und hörte meine beiden Lieblings-Hachos schon abhusten. Dann gab es im Äther nur noch Lieder von Nils und seinen Bands Fink und Kid Kopphausen. Ich hatte den Hamburger Sänger und Maler sehr geschätzt und war einige Male gemeinsam mit ihm aufgetreten, in Berlin und zuletzt in Leipzig und in Halle. Im Oktober 2012 war er einfach so gestorben, kurz vor seinem 47. Geburtstag. Es brauchte lange, um dieses Mysterium auch nur einigermaßen zu fassen. Erst nachdem Viktor, der Wirt des Zürcher Clubs »El Lokal«, Wochen später Lieder von Nils auflegte, drang sein Tod in mein Bewußtsein.

Ich dachte an F.W. Bernsteins Worte über seine Freunde F.K. Waechter und Robert Gernhardt, die vor ihm gegangen waren. »Sie sind jetzt nicht mehr sterblich«, hatte Bernstein bei einem gemeinsamen Auftritt in Magdeburg gesagt; später, in der Garderobe des Moritzhofs, flennte ich heimlich Rotz und Wasser. Bernsteins Worte, so klar und weise sie auch waren, erschreckten sie mich doch ins Mark.

»Wir müssen von da weiter wo wir sind.« Das war einer dieser Sätze von Nils, und nachdem ich ihn zitiert hatte, legte ich einen meiner Lieblingssongs von ihm auf: »Ich kümm’re mich darum, sag nur was dir fehlt, ich besorg’ dir einen Mörder, wenn du ihn bestellst, und ich wüßte sogar einen, der dir im echten Leben hilft.«
  • wird fortgesetzt

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