Aus: Ausgabe vom 09.11.2013, Seite 12 / Feuilleton
Schalldämpfer (95)
Von Wiglaf Droste
Ich glaube, wir sind einfach nicht blutrünstig genug für den Job«, sagte Franz und lehnte seine geliebte Abgesägte gesichert und lotrecht unten gegen den Tresen. Er sprach munter und gar nicht resigniert, im Gegenteil, seine schwarzen Augen glänzten. »Ich meine, wir kucken uns gerne ›Pat Garrett & Billy the Kid‹ von Peckinpah an, lieben die Filmmusik von Dylan und freuen uns, wenn Kris Kristofferson als Billy zu James Coburn als Garrett sagt: ›Gar kein schlechter Schuß für einen verheirateten Mann‹, in der vollen Doppelbedeutung der Worte.«
Franz lächelte, nahm einen Schluck Bier und sinnierte weiter. »Und wenn die Schrotflinte mit Münzen gefüllt wird und die volle Ladung durch ein Sackgesicht durchgeht, gefällt uns das auch. Aber das ist eben Filmkunst und nicht trüber Alltag, oder?«
Ich griff den losen Faden auf. »Wenn der großartige Dietmar Mues in der Hörspielversion von Robert Louis Stevensons ›Schatzinsel‹ als Long John Silver sagt, ›Ich seh’ mir den Mann von innen an‹, ist das einfach großartig. Das ist ja nicht psychoanalytisch gemeint, sondern ganz physisch. Entermesser raus und tschack!« Ich lächelte begeistert und sprach mit der Seligkeit des Regressiven: »›Ich seh’ mir den Mann von innen an‹, herrlich…« und dachte sehnsüchtig an das Exemplar der Neuübersetzung der »Schatzinsel« von Andreas Nohl in meiner Ledertasche. »Ehrlich gesagt, Jungs, ich könnte jetzt langsam in die Falle.«
So ging es wohl allen in unserer Runde. Wir mußten die Sache einmal sacken lassen und eine Nacht darüber schlafen, wenigstens aber mal ein Nickerchen machen, »have a nap«, wie der Engländer sagt.
Ich glaube, wir sind einfach nicht blutrünstig genug für den Job«, sagte Franz und lehnte seine geliebte Abgesägte gesichert und lotrecht unten gegen den Tresen. Er sprach munter und gar nicht resigniert, im Gegenteil, seine schwarzen Augen glänzten. »Ich meine, wir kucken uns gerne ›Pat Garrett & Billy the Kid‹ von Peckinpah an, lieben die Filmmusik von Dylan und freuen uns, wenn Kris Kristofferson als Billy zu James Coburn als Garrett sagt: ›Gar kein schlechter Schuß für einen verheirateten Mann‹, in der vollen Doppelbedeutung der Worte.«
Franz lächelte, nahm einen Schluck Bier und sinnierte weiter. »Und wenn die Schrotflinte mit Münzen gefüllt wird und die volle Ladung durch ein Sackgesicht durchgeht, gefällt uns das auch. Aber das ist eben Filmkunst und nicht trüber Alltag, oder?«
Ich griff den losen Faden auf. »Wenn der großartige Dietmar Mues in der Hörspielversion von Robert Louis Stevensons ›Schatzinsel‹ als Long John Silver sagt, ›Ich seh’ mir den Mann von innen an‹, ist das einfach großartig. Das ist ja nicht psychoanalytisch gemeint, sondern ganz physisch. Entermesser raus und tschack!« Ich lächelte begeistert und sprach mit der Seligkeit des Regressiven: »›Ich seh’ mir den Mann von innen an‹, herrlich…« und dachte sehnsüchtig an das Exemplar der Neuübersetzung der »Schatzinsel« von Andreas Nohl in meiner Ledertasche. »Ehrlich gesagt, Jungs, ich könnte jetzt langsam in die Falle.«
So ging es wohl allen in unserer Runde. Wir mußten die Sache einmal sacken lassen und eine Nacht darüber schlafen, wenigstens aber mal ein Nickerchen machen, »have a nap«, wie der Engländer sagt.
wird fortgesetzt
Droste live: heute in Wolfsburg, Hallenbad, 20 Uhr, mit Stargast Klaus Bittermann
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