Aus: Ausgabe vom 16.11.2013, Seite 3 / Schwerpunkt
Erosion der Beziehungen
Frankreich löst sein in Donaueschingen stationiertes 110. Infanterieregiment im nächsten Jahr auf. Wie die Regierung in Paris mitteilt, falle es den notwendigen Haushaltskürzungen zum Opfer. Das Regiment ist ein wichtiger Bestandteil der Deutsch-Französischen Brigade, deren Gründung Helmut Kohl und François Mitterand 1987 beschlossen – als Symbol der »deutsch-französischen Verständigung«. Allerdings ist die Brigade, seit sie 1990 in Dienst gestellt wurde, trotz allen Pariser Drängens nie eingesetzt worden; Berlin hat das bislang stets blockiert. Beobachter sehen darin den tatsächlichen Grund für die Auflösung des Regiments.
Henrik Uterwedde, Stellvertretender Direktor des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg, warnt vor einer Erosion der Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich. In den letzten Jahren sei die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern »durch erhebliche Divergenzen und Spannungen gekennzeichnet« gewesen, urteilt Uterwedde in einer aktuellen Analyse, die die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) vor wenigen Tagen veröffentlicht hat. Dabei komme es »in Deutschland zu (im besten Falle) Sorgen und (im schlimmsten Falle) Überheblichkeit in Bezug auf die Wirtschaft des Nachbarlandes«, während in Frankreich »alte Diskussionen über ›deutsche Dominanz‹ beflügelt« würden. »Trotz aller Kompromisse, die beide Regierungen letztlich immer wieder erarbeitet haben, sind die Zweifel gewachsen, ob es noch eine ausreichende Grundlage für die deutsch-französische Zusammenarbeit gibt«, warnt Uterwedde. Ohne diese aber stehe »die Zukunft der Wirtschafts- und Währungsunion auf dem Spiel«. (jr)
Henrik Uterwedde, Stellvertretender Direktor des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg, warnt vor einer Erosion der Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich. In den letzten Jahren sei die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern »durch erhebliche Divergenzen und Spannungen gekennzeichnet« gewesen, urteilt Uterwedde in einer aktuellen Analyse, die die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) vor wenigen Tagen veröffentlicht hat. Dabei komme es »in Deutschland zu (im besten Falle) Sorgen und (im schlimmsten Falle) Überheblichkeit in Bezug auf die Wirtschaft des Nachbarlandes«, während in Frankreich »alte Diskussionen über ›deutsche Dominanz‹ beflügelt« würden. »Trotz aller Kompromisse, die beide Regierungen letztlich immer wieder erarbeitet haben, sind die Zweifel gewachsen, ob es noch eine ausreichende Grundlage für die deutsch-französische Zusammenarbeit gibt«, warnt Uterwedde. Ohne diese aber stehe »die Zukunft der Wirtschafts- und Währungsunion auf dem Spiel«. (jr)
Mehr aus: Schwerpunkt
-
Militärischer Schulterschluß
vom 16.11.2013 -
Frankreichs Abstieg
vom 16.11.2013