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Aus: Ausgabe vom 26.11.2013, Seite 13 / Feuilleton

Vegliban (Ernährungstaliban). Von Dusan Deak

Versprengte Reste der Piratenpartei zusammen mit Überbleibseln der Liberalen gruppieren sich neu – sie treten nun als Veganer auf. Sie twittern nicht mehr unaufgefordert ihr belangloses Sexualleben durchs Netz, sondern marodieren in bewohnten Gebieten.

Unter dem Vorwand, Tiere zu schützen, versuchen sie die Nachbarschaft und Verwandschaft veganisch zu bekehren.

Veganer sind Menschen, die hemmungslos und ohne Reue unschuldige Pflanzen töten mit der Absicht sie später aufzuessen. Im Extremfall machen »Körnerfresser« selbst vor ungeborenen Pflanzenbabys keinen Halt und verspeisen diese als Bircher Müsli.

Dabei habe Wissenschaftler längst festgestellt, daß Pflanzen Schmerz empfinden, ein ausgeprägtes familiäres und soziales Leben führen und in der Mehrzahl politisch eher konservativ sind und CDU wählen.

Auch Mediziner melden Bedenken an und empfehlen, Brennessel nicht auf nüchternen Magen oder in ungemähtem Zustand vom Boden zu essen, sondern erst vorsichtig zu blanchieren. Sonst kann es zu unerwünschtem Ausschlag und Pustelnbildung kommen. Nach wie vor warnen Ärzte vor übermäßigem Konsum von Tollkirschen, Stechäpfeln und Engelstrompeten.

Wenn man ernsthaft auf Pflanzentöten verzichten will, empfehlen Fachleute die urköstlerische Ernährung (Baumrinde, Graß, Ameisen) oder den frutarischen Ernährungsweg, indem nur das gegessen wird, was freiwillig vom Baum herunter kommt (Äpfel, Birnen). Bewährt hat sich auch die Methode, aufs Essen ganz zu verzichten und sich von Licht und Luft zu ernähren, wie es einige indische Yogis nach bestätigten Berichten seit Jahrzehnten praktizieren.

Wenn alle diese Methoden fehlschlagen, um die seit 30 Jahren zurecht verweigerte Aufmerksamkeit für die nächsten zwei Wochen doch noch zu erlangen, bleibt als Ausweg noch die Magersucht, eine Geschlechtsumwandlung oder die Bewerbung für RTL »Schwiegertochter gesucht«.

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