Aus: Ausgabe vom 10.05.2014, Seite 3 / Schwerpunkt
Hilferuf: Hungersnot in Somalia
Wenn der Westen sich mit lautem Pathos »zu seiner Verantwortung bekennt«, kann man sicher sein, daß es um militärische Pläne geht. Hungersnöte finden dagegen kaum Aufmerksamkeit. Eine solche haben 22 internationale Hilfsorganisationen und die UNO in dieser Woche für Somalia diagnostiziert. Der schockierendste Punkt ihrer Warnung: In dem nordostafrikanischen Land sind 50000 Kinder schwer unterernährt und »at death’s door«, am Rande des Todes. Für 2,9 Millionen Somalis wird eine »humanitäre Krise« konstatiert. Nur ein Drittel der Bevölkerung habe Zugang zu sauberem Trinkwasser, weniger als ein Viertel verfügt über angemessene sanitäre Anlagen. Die Todesrate von Müttern bei der Geburt sei die zweithöchste der Welt – hinter dem Südsudan –, und das Risiko, daß ein Neugeborenes den ersten Tag nicht überlebt, sei nirgendwo sonst so hoch wie in Somalia.
Die UNO hat die internationale Gemeinschaft im Januar aufgerufen, für die Hilfstätigkeit in Somalia während des laufenden Jahres 933 Millionen Dollar zur Verfügung zu stellen. Bis zu dieser Woche waren erst zwölf Prozent des Betrags zusammengekommen, es fehlen also noch 822 Millionen Dollar. Dieses Bild bietet sich regelmäßig, wenn es um die Bekämpfung des Hungers und anderer Notlagen geht. Grundsätzliche Abhilfe könnte nur durch die Bildung eines Fonds geschaffen werden, in den alle Staaten verbindlich einzahlen müssen.
Während der letzten großen Hungersnot in Somalia 2011 bis 2012 starben nach Schätzung der UNO fast 260000 Menschen. Insgesamt waren damals am Horn von Afrika mehr als 13 Millionen Menschen betroffen. Hungersnöte sind beim heutigen Stand der Wissenschaften keine plötzlich hereinbrechenden Naturkatastrophen, sondern zeichnen sich bereits lange vorher ab und bauen sich nur schrittweise auf. Rechtzeitige Hilfe wäre möglich – wenn es den Regierenden der reichen Länder nicht an gutem Willen oder irgendeiner anderen Motivation fehlen würde.
Die UNO hat die internationale Gemeinschaft im Januar aufgerufen, für die Hilfstätigkeit in Somalia während des laufenden Jahres 933 Millionen Dollar zur Verfügung zu stellen. Bis zu dieser Woche waren erst zwölf Prozent des Betrags zusammengekommen, es fehlen also noch 822 Millionen Dollar. Dieses Bild bietet sich regelmäßig, wenn es um die Bekämpfung des Hungers und anderer Notlagen geht. Grundsätzliche Abhilfe könnte nur durch die Bildung eines Fonds geschaffen werden, in den alle Staaten verbindlich einzahlen müssen.
Während der letzten großen Hungersnot in Somalia 2011 bis 2012 starben nach Schätzung der UNO fast 260000 Menschen. Insgesamt waren damals am Horn von Afrika mehr als 13 Millionen Menschen betroffen. Hungersnöte sind beim heutigen Stand der Wissenschaften keine plötzlich hereinbrechenden Naturkatastrophen, sondern zeichnen sich bereits lange vorher ab und bauen sich nur schrittweise auf. Rechtzeitige Hilfe wäre möglich – wenn es den Regierenden der reichen Länder nicht an gutem Willen oder irgendeiner anderen Motivation fehlen würde.
Der Aufruf der Hilfsorganisationen, »Risk of Relapse«, ist zu finden unter: kurzlink.de/somalia-hungert
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