Aus: Ausgabe vom 13.05.2014, Seite 12 / Feuilleton
Wurst, Hölle, Maybe
Regierungsnahe russische Zeitungen gratulierten am Montag der Dragqueen Conchita Wurst zum Gewinn des »Eurovision Song Contest«. Die Boulevardzeitung Komsomolskaja Prawda nannte den »komödiantischen Auftritt« der Österreicherin eine »Ansage an die Feinde der Toleranz«. Von den russischen Fernsehzuschauern sei die »bärtige Frau« auf den dritten Platz gewählt worden, schrieb die Iswestija. »Sie haben also Humor, Toleranz und die Zuversicht geäußert, zur europäischen Zivilisation zu gehören.«
Zuvor hatte der Ultranationalist Wladimir Schirinowski im staatlichen Fernsehen erklärt, Europa habe »Durchfall mit Blut und Schaum«, jedoch »keine Männer und Frauen mehr. Bei ihnen gibt es nur noch ›Es‹.« Vertreter der orthodoxen Kirche hatten sich weniger ausfällig geäußert als der Parlamentarier, aber mit derselben Stoßrichtung. Etwas freier von der Leber weg twitterte der als homophob berüchtigte Kommunalpolitiker Witali Milonow (St. Petersburg): »Euro-Homos, schmort in der Hölle«.
Deutschlands Grand-Prix-Legende Ralf Siegel versprach derweil am Montag, Lehren aus seiner 20. Finalteilnahme mit der Komposition »Maybe« zu ziehen. Mit dem Song hatte San Marino, vertreten durch die Sängerin Valentina Monetta, den drittletzten Platz gewonnen. Siegel: »Der Auftritt und die Sängerin waren gut, mein Song war vielleicht zu anspruchsvoll.« (dpa/jW)
Zuvor hatte der Ultranationalist Wladimir Schirinowski im staatlichen Fernsehen erklärt, Europa habe »Durchfall mit Blut und Schaum«, jedoch »keine Männer und Frauen mehr. Bei ihnen gibt es nur noch ›Es‹.« Vertreter der orthodoxen Kirche hatten sich weniger ausfällig geäußert als der Parlamentarier, aber mit derselben Stoßrichtung. Etwas freier von der Leber weg twitterte der als homophob berüchtigte Kommunalpolitiker Witali Milonow (St. Petersburg): »Euro-Homos, schmort in der Hölle«.
Deutschlands Grand-Prix-Legende Ralf Siegel versprach derweil am Montag, Lehren aus seiner 20. Finalteilnahme mit der Komposition »Maybe« zu ziehen. Mit dem Song hatte San Marino, vertreten durch die Sängerin Valentina Monetta, den drittletzten Platz gewonnen. Siegel: »Der Auftritt und die Sängerin waren gut, mein Song war vielleicht zu anspruchsvoll.« (dpa/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Nachschlag: Postfeminismus
vom 13.05.2014 -
Vorschlag
vom 13.05.2014 -
Zum Stand der Dinge
vom 13.05.2014 -
Macht, Ohnmacht, Liebe
vom 13.05.2014 -
Gleichheit ohne Gleichheit
vom 13.05.2014 -
Bis ins Detail monströs
vom 13.05.2014