Aus: Ausgabe vom 21.06.2014, Seite 16 / Aktion
Konsequenter Antiimperialist
Am 13. Januar verstarb völlig unerwartet der österreichische Autor und Marxist Werner Pirker. Mit ihm verlor die junge Welt nicht nur einen ihrer profiliertesten Mitarbeiter, sondern auch einen wichtigen politischen Mitstreiter und Freund. Für die Zeitung hatte er seit 1994 gearbeitet, zwischen 1997 und 2000 als deren stellvertretender Chefredakteur.
Werner Pirker veröffentlichte in der jungen Welt viele hundert Artikel – Kommentare, medienkritische Beiträge für den »Schwarzen Kanal«, ausführliche Analysen auf den Themaseiten, Reportagen und Interviews. Er schrieb mit scharfem Verstand und in äußerster begrifflicher Zuspitzung – etwa wenn er dem Westen »Völkerrechtsnihilismus«, ein von ihm geprägtes und seither geläufig gewordenes Wort, vorwarf – gegen den Ungeist der Neuen Weltordnung an, die seit dem Untergang der Sowjetunion den Globus mit imperialistischen Kriegen überzieht.
Das soeben im Wiener Promedia Verlag erschienene Buch »Dialektik der Konterrevolution« präsentiert Beiträge Werner Pirkers, die zwischen 1997 und 2014 in der jungen Welt erschienen sind. Herausgegeben von der jW-Redaktion ist diese Kompilation nicht nur ein Gedenk-, sondern vor allem ein Studienband: Die darin zusammengestellten Texte sind insbesondere für neue Leser der jungen Welt eine ideale Grundlage, um zentrale politische Positionen dieser Zeitung kennenzulernen. Wie kaum ein anderer Autor hat Werner Pirker mit seinen publizistischen Beiträgen zur Schärfung ihres inhaltlichen Profils beigetragen. Ob Jugoslawien-Krieg, Palästinakonflikt, der 11. September 2001, die imperialistischen Aggressionen des Westens gegen Afghanistan und Irak oder der arabische Frühling: In seinen Schriften reflektierte er die wichtigsten weltpolitischen Ereignisse der Jahre nach dem Kollaps des Realsozialismus. Und, allem voran, natürlich die Voraussetzungen für den Sturz der sozialistischen Staatenwelt selbst. Gegliedert in vier Kapitel (Revolution und Konterrevolution, Von Krieg zu Krieg, Weltproblem Nahost, Die neoliberale Internationale) zeigen diese Texte den Horizont seines Denkens.
Die sich zuspitzenden innerimperialistischen Widersprüche, die neu entfesselten Kriege des Westens und das Wiederaufflammen beendet geglaubter machen uns täglich schmerzlich bewußt, wie sehr uns Werners kritische Stimme fehlt. Möge sein politisches Erbe in seinen Schriften fortwirken.
Werner Pirker veröffentlichte in der jungen Welt viele hundert Artikel – Kommentare, medienkritische Beiträge für den »Schwarzen Kanal«, ausführliche Analysen auf den Themaseiten, Reportagen und Interviews. Er schrieb mit scharfem Verstand und in äußerster begrifflicher Zuspitzung – etwa wenn er dem Westen »Völkerrechtsnihilismus«, ein von ihm geprägtes und seither geläufig gewordenes Wort, vorwarf – gegen den Ungeist der Neuen Weltordnung an, die seit dem Untergang der Sowjetunion den Globus mit imperialistischen Kriegen überzieht.
Das soeben im Wiener Promedia Verlag erschienene Buch »Dialektik der Konterrevolution« präsentiert Beiträge Werner Pirkers, die zwischen 1997 und 2014 in der jungen Welt erschienen sind. Herausgegeben von der jW-Redaktion ist diese Kompilation nicht nur ein Gedenk-, sondern vor allem ein Studienband: Die darin zusammengestellten Texte sind insbesondere für neue Leser der jungen Welt eine ideale Grundlage, um zentrale politische Positionen dieser Zeitung kennenzulernen. Wie kaum ein anderer Autor hat Werner Pirker mit seinen publizistischen Beiträgen zur Schärfung ihres inhaltlichen Profils beigetragen. Ob Jugoslawien-Krieg, Palästinakonflikt, der 11. September 2001, die imperialistischen Aggressionen des Westens gegen Afghanistan und Irak oder der arabische Frühling: In seinen Schriften reflektierte er die wichtigsten weltpolitischen Ereignisse der Jahre nach dem Kollaps des Realsozialismus. Und, allem voran, natürlich die Voraussetzungen für den Sturz der sozialistischen Staatenwelt selbst. Gegliedert in vier Kapitel (Revolution und Konterrevolution, Von Krieg zu Krieg, Weltproblem Nahost, Die neoliberale Internationale) zeigen diese Texte den Horizont seines Denkens.
Die sich zuspitzenden innerimperialistischen Widersprüche, die neu entfesselten Kriege des Westens und das Wiederaufflammen beendet geglaubter machen uns täglich schmerzlich bewußt, wie sehr uns Werners kritische Stimme fehlt. Möge sein politisches Erbe in seinen Schriften fortwirken.
Redaktion, Verlag und Genossenschaft
Buchvorstellung auf dem UZ-Pressefest mit Stefan Huth (jW-Chefredaktion) am Samstag, 28. Juni, 11 Uhr. Berliner Buchpremiere mit Arnold Schölzel und Stefan Huth in der jW-Ladengalerie am 9.7., 19 Uhr
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
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