Solidarität mit den Studenten
Die bundesweiten Studentenproteste haben am Freitag Unterstützung von vielen Seiten erhalten. SPD-Fraktionsvize Wolfgang Thierse wandte sich gegen Studiengebühren und übertriebene Leistungskontrollen. Die Studierenden hätten bereits im Übermaß zum Stopfen der Haushaltslöcher beigetragen, erklärte Thierse in Bonn. FDP-Generalsekretär Guido Westerwelle forderte eine weitgehende Finanz- und Personalautonomie der Bildungseinrichtungen.
Die Hochschulrektorenkonferenz und das Deutsche Studentenwerk bekräftigten ihre Forderung nach einer grundlegenden BAföG-Reform. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft erklärte ihre uneingeschränkte Solidarität mit den Streikenden. Unterdessen setzten die Studenten in mehreren Bundesländern ihre Proteste fort.
In Bonn dauerte nach Angaben des AStA der unbefristete Boykott von Lehrveranstaltungen an. In Marburg blieben mehrere Hauptgebäude besetzt; in Kiel hielten Soziologie- Studenten eine Vorlesung in einem Linienbus ab. In der Innenstadt von Frankfurt am Main trafen sich Studenten zu Vorlesungen und Mathematik-Übungen unter freiem Himmel; am Terminal B des Frankfurter Flughafens gab es eine öffentliche Physik-Vorlesung. Aktionen meldeten Studentenvertreter aus Gießen, Darmstadt und Berlin, weitere Universitäten beraten. Am Dienstag wollen Studenten der Freien Universität Berlin in einen Warnstreik treten. Für Anfang kommender Woche sind zudem Demonstrationen in Darmstadt und Berlin sowie ein Sternmarsch in Frankfurt am Main vorgesehen. Am Donnerstag ist eine Demonstration in Bonn geplant.
(jW/AFP)
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