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Aus: Ausgabe vom 24.10.2014, Seite 10 / Feuilleton

Käthe Reichel: Träume eines Küchenmädchens

Käthe Reichel war 24 Jahre alt, als Bertolt Brecht sie 1950 ans Berliner Ensemble holte. Hinter der Tochter eines jüdischen Vaters lag die Armut Berliner Hinterhöfe. Sie war eine unbekannte Schauspielerin, die nun schnell in den großen Kreis der berühmten Brecht-Schülerinnen aufstieg. Reichel gestaltete unvergessliche Theaterfiguren, die Teil ihrer selbst wurden: das Gretchen, die heilige Johanna, Shen Te und Shui Ta, die Grusche und die Jenny. War sie schon in der DDR kritisch gewesen, fühlten sich nach 1989 viele von ihrer kompromisslosen linken, pazifistischen Haltung herausgefordert. Sie starb 2012 in Buckow in einem Haus, das Brecht 1952 für sie gekauft hatte. Die Filmemacher Richard Engel, Petra Kelling und Christine Boyde haben Käthe Reichel in ihren letzten dreizehn Lebensjahren intensiv begleitet. Ihr Film »Träume eines Küchemädchens« hat am Sonntag um 17 Uhr Premiere im Kino Babylon in Berlin-Mitte. Wir werden darüber berichten. (jW)

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