Exilerfahrungen
Schriftsteller gehörten schon früh zu den Verfolgten des Naziregimes. Nach den Bücherverbrennungen vom 10. Mai 1933 mussten viele von ihnen die Heimat verlassen und in alle Welt fliehen. Bei einem zweitägigen Symposium, das heute in Berlin beginnt, soll an die Gründung des Deutschen PEN-Clubs im Exil vor 80 Jahren erinnert werden.
Emigrierte Autoren hatten den Club 1934 in London ins Leben gerufen. Zu den Mitgliedern gehörten Größen wie Bertolt Brecht, Johannes R. Becher, Lion Feuchtwanger, Ernst Toller, Arnold Zweig und Thomas Mann. Dessen Bruder Heinrich wurde erster Präsident.
Bereits 1925 hatte sich ein Deutsches PEN-Zentrum gegründet, das dem Internationalen PEN (Poets, Essayists, Novelists) angehörte. Ziel der weltweiten Vereinigung war es, Schriftsteller unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Nationalität zusammenzubringen und für die Freiheit des Worts einzutreten.
Bald nach der Machtübertragung an die Nazis wurde das deutsche PEN-Zentrum gleichgeschaltet. Bei der Vollversammlung im kroatischen Ragusa im Mai 1933 weigerten sich die von den Nazis vereinnahmten deutschen Delegierten, eine Erklärung gegen die Bücherverbrennungen abzugeben und traten aus dem internationalen Verband aus. Im darauffolgenden Jahr wurde der Exil-PEN offiziell als deutsche Gruppe anerkannt.
Bei dem Symposium in Berlin soll eine Brücke zwischen den Exilerfahrungen der damaligen Autoren und der Situation ausländischer Schriftsteller im heutigen Exilland Bundesrepublik geschlagen werden.
Veranstalter ist das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien Potsdam in Zusammenarbeit mit dem Exil-PEN. Nach dem Zweiten Weltkrieg war zunächst über die Auflösung des Verbands diskutiert worden. Er blieb jedoch unter dem neuen Namen PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland bestehen, auch wenn viele der heute rund hundert Mitglieder längst wieder in Deutschland leben. Präsident ist Günter Kunert. (dpa/jW)
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