Empört, nicht verwirrt
Der Cousin von Cornelius Gurlitt hat ein Gutachten zurückgewiesen, nach dem der im Mai verstorbene Kunstsammlererbe bei der Abfassung seines Testaments geistig verwirrt war. »Über die Beschlagnahme seiner Bilder war er so empört, dass er kein deutsches Museum auswählte. Das alles ist nicht paranoid, sondern konsequent und verständlich«, teilte Dietrich Gurlitt der dpa mit. Der 95jährige ist mit seiner Schwester Uta Werner (86) in der gesetzlichen Erbfolge Gurlitts nächster Verwandter, wurde im Testament aber übergangen. Im Gegensatz zu seiner Schwester, die am Freitag einen Erbschein beim Nachlassgericht in München beantragte, erhebt er keine Ansprüche auf das Erbe. »Ich kannte Cornelius in seinen jungen Jahren«, sagte Dietrich Gurlitt. »Er hatte und wollte als Erbe keinen Kontakt zu uns, da wir ihm für seine große Sammlung nicht kompetent waren.« Gurlitt hatte die millionenschwere Sammlung, die sein Vater - ein Kunsthändler Hitlers - ihm vermacht hatte, dem Kunstmuseum Bern zukommen lassen, welches das Erbe nach gründlicher Prüfung am Freitag annahm. (dpa/jW)
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