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Aus: Ausgabe vom 19.01.2015, Seite 5 / Inland

Gegen Massentierhaltung und TTIP

Bauern, Imker und Verbraucher: Zehntausende demonstrierten in Berlin für Agrarwende
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Berlin. Bis zu 50.000 Menschen, darunter Bauern und Imker sowie Verbraucher, haben am Samstag am Rande der »Grünen Woche« in Berlin gegen Massentierhaltung, Gentechnik und das Freihandelsabkommen TTIP demonstriert. Die Polizei sprach zunächst von weniger Teilnehmern als die Veranstalter der »Kampagne Meine Landwirtschaft«. Mehr als 90 Traktoren rollten mit der Menge vom Potsdamer Platz in Berlin-Mitte zum Bundeskanzleramt. Mit Luftballons, Trillerpfeifen und Tierkostümen forderten die Demonstranten fairen Handel, artgerechte Haltung von Nutztieren, faire Preise für die Güter von Landwirten und eine gentechnikfreie Saatgutvielfalt. Zu dem Protestzug hatte ein Zusammenschluss von mehr als 80 Bauern-, Verbraucher-, sowie Tier- und Umweltschutzorganisationen aufgerufen. Das TTIP-Abkommen diene »einseitig global agierenden Konzernen und wird vielen bäuerlichen Betrieben hier und weltweit die Existenzgrundlage entziehen«, sagte Jochen Fritz, Sprecher des »Wir haben es satt!«-Bündnisses. »Gleichzeitig drohen die Verbraucherstandards gesenkt zu werden. Das heißt mehr Gentechnik im Trog und Hormonfleisch durch die Hintertür«, warnte er. Das Bündnis fordere deshalb Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) auf, TTIP zu stoppen.

Politiker gaben sich am Rande der »Grünen Woche« verständnisvoll und zugleich beschwichtigend. Bei der Demonstration würden Themen angesprochen, bei denen man sich fragen müsse, ob etwas zu ändern sei, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) laut Nachrichtenagentur dpa. Mit dem Motto »Wir haben es satt« werde aber die Mehrheit der Landwirte in eine Ecke gestellt. »Deswegen empfehle ich, aus den Ecken und aus der Selbstgewissheit herauszukommen und miteinander zu reden.«

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sprach sich für ein Umdenken vor allem in der Fleischproduktion aus. Pro Tier müsse es eine bestimmte Fläche geben, meinte sie. Und: »Antibiotika dürfen nicht mehr zum Einsatz kommen.« Es ergebe keinen Sinn, dass Menschen krank würden durch resistente Keime. »Wir brauchen dieses Billigfleisch nicht.« (dpa/jW)