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Aus: Ausgabe vom 24.01.2015, Seite 16 / Aktion

Kleine Medien gegen großes Kapital

Internationale Medienkooperation nutzt Leserinnen und Lesern der jungen Welt
Von Jessica Eitelberg
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Am Vortag der XX. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz fand in den Räumen der jW-Redaktion ein weiteres Treffen der internationalen Medienkooperation statt, der neben der jungen Welt die Tageszeitungen Arbejderen (Dänemark), Morning Star (Großbritannien) und Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek (Luxemburg) angehören.

Kapitalinteressen werden über Grenzen hinweg durchgesetzt, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen auch in Europa verschlechtern sich, fremdenfeindliche Strömungen in der Gesellschaft bekommen immer mehr Zulauf. Da wird es immer wichtiger, dass sich marxistische Zeitungen in Europa zusammentun, um dabei mitzuwirken, dem etwas entgegenzusetzen. Durch koordinierte Berichterstattung sollen Informationen verbreitet werden, die in vielen bürgerlichen Medien keine Chance haben, da sie fundamentale Kritik an den Herrschenden befördern können. Aber auch weil sie Beispiele für Widerstand abbilden. Damit sollen gemeinsame Kämpfe und Solidarität zwischen den linken und fortschrittlichen Bewegungen in Europa unterstützt werden.

Die internationale Medienkooperation besteht seit 2012. Angefangen hat es mit einer losen Zusammenarbeit, mittlerweile finden zwei bis drei Treffen im Jahr statt – regelmäßig im Rahmen der Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz und ein zweites Mal bei einem anderen linken Ereignis. 2014 war das das Pressefest der UZ, Wochenzeitung der DKP im Juni. Zum dritten Mal traf man sich im Herbst 2014 in der Londoner Marx Memorial Library.

Neben dem Erfahrungsaustausch gewinnen aber auch Aspekte der journalistischen Tagesarbeit an Bedeutung. Artikel und Fotos werden einander regelmäßig zur Verfügung gestellt, so nutzt die Zusammenarbeit auch konkret den Leserinnen und Lesern. Im letzten Jahr haben wir gemeinsam einen Kalender mit Bildern aus Kuba herausgegeben, der großen Anklang fand: Trotz vierstelliger Auflage ist er in allen vier Ländern ausverkauft. Eine erste Zeitungsbeilage wurde zusammen produziert, die am Freitag, den 1. August 2014, auch in der jungen Welt erschien. Sie erinnerte an den Beginn des Ersten Weltkriegs – und daran, dass es damals den Sozialisten nicht gelang, diesen zu verhindern. Für 2015 sind drei weitere gemeinsame Beilagen geplant. Das von der EU und USA angestrebte transatlantische Freihandelsabkommen TTIP wird über Grenzen hinweg Auswirkungen haben, dies soll aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Es geht aber auch darum, den Widerstand gegen TTIP abzubilden. In der Beilage zum Zweiten Weltkrieg wird ein Schwerpunkt auf den Widerstand gegen den deutschen Faschismus gelegt und darauf, wie neue bürgerliche Geschichtsschreibung diesen verfälscht, um herrschende Interessen zu befördern und Systemalternativen illusorisch aussehen zu lassen. Eine dritte Beilage zur Einverleibung der DDR durch die BRD vor 25 Jahren soll auch den Leserinnen und Lesern der Partnerzeitungen aufzeigen, was für Folgen der Anschluss für die Menschen in Ost- und Westdeutschland hatte. Das zweite Treffen der Kooperation in diesem Jahr wird im Herbst in Berlin stattfinden, wozu weitere Partnerzeitungen eingeladen werden sollen.

Erschwert wird die Kooperation durch den Umstand, dass alle beteiligten Zeitungen ökonomische Probleme haben und neben der Herstellung einer täglichen alternativen Zeitung kaum Kraft für andere Anstrengungen bleibt. Die Entwicklung der Internationalen Medienkooperation hängt deshalb auch davon ab, ob die Beteiligten genügend Leserinnen und Leser finden, die mit einem Abonnement helfen, die Zeitung und solche Projekte zu finanzieren.

 

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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