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Aus: Ausgabe vom 17.02.2015, Seite 10 / Feuilleton

Depression

Von Dusan Deak

Die Zahl der Infarkttoten sinkt kontinuierlich. Deutschland verliert das Vertrauen in den Infarkttod und wendet sich neuen Erkrankungen zu. Im Kommen sind die Depressionen (auf Kosten von Kreislauferkrankungen und des kreisrunden Haarausfalls). Aus dem Depressionsatlas 2015 der Techniker Krankenkasse geht hervor, dass hierzulande jede 17. Krankschreibung und jedes fünfte verlängerte Wochenende auf Depression zurückgeht. Depression ist damit zur Volkskrankheit Nr. 8 (Vorjahresplazierung: 37) aufgestiegen. Diese Zahlen dürften weiter steigen, nachdem der Bundesgerichtshof Kindern, die mittels Samenspende gezeugt wurden, das Recht auf Auskunft, wer ihr biologischer Vater sei, zuerkannt hat. Enttäuschungen scheinen hier für Kinder wie Väter vorprogrammiert, etwa, wenn die Kinder sich an Unterhaltszahlungen interessiert zeigen sollten.

Um den Trend zur Depression umzukehren, empfehlen Epidemiologen und Pandemiker, massiv in die gezielte Verbreitung von Karies, Schweinepest und Drehschwindel zu investieren. Sollten diese Maßnahmen nicht den gewünschten Effekt zeitigen, bleibt immer noch der Rückgriff auf den bewährten Trauerfall in der Familie (bevorzugt am Wochenende).

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