Hitler in Weimar
Das Kunstfest Weimar hat ab Freitag den deutschen Faschismus zum Schwerpunkt. Am 3. September wird als erstes Auftragswerk des Festivals »Adolf Hitler: Mein Kampf, Band 1 & 2« der Berliner Theatergruppe Rimini Protokoll uraufgeführt – nicht mit Schauspielern, sondern mit sechs »Experten des Alltags«, die ihre eigenen Sichtweisen auf die Hetzschrift vortragen werden, wie Festivalleiter Christian Holtzhauer mitteilte. Darunter seien Juristen aus Deutschland und Israel, ein Bibliothekar und ein Blinder. Die Kulturstiftung des Bundes unterstützt das Projekt nach eigenen Angaben mit 94.000 Euro. Weil es laut Holtzhauer 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges wichtig sei, in Weimar »neben den Tätern auch die Opfer zu zeigen«, erlebe am 30. August das Musiktheaterstück »Der Triumph des Todes« seine deutsche Erstaufführung. Der Komponist Frederic Rzewski schrieb es in den 1980er Jahren nach dem Theaterstück »Die Ermittlung«, das Peter Weiss 1965 unter dem Eindruck des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses verfasste. Beim Kunstfest stehen bis 6. September 26 Produktionen auf dem Programm, darunter auch Ausstellungen und Gesprächsrunden. Das 1990 gegründete Festival rechnet in den 17 Tagen mit bis zu 20.000 Besuchern. (dpa/jW)
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