Wütende Proteste von Landwirten
Saint-Lô. Bei Protesten gegen sinkende Preise für Fleisch und Milch haben sich Landwirte in Nordfrankreich heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Rund 150 Landwirte zündeten am Mittwochmorgen in der Stadt Saint-Lô vor der Präfektur Reifen und Stroh an und schütteten Jauche aus, wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Sie versuchten außerdem, das Tor zum Hof des Gebäudes aufzuschweißen und bewarfen Polizisten mit Wurfgeschossen. Die Beamten setzten Tränengas ein.
Französische Landwirte protestieren schon seit Wochen gegen sinkende Preise für ihre Produkte. Ein im Juli von der französischen Regierung beschlossenes Hilfsprogramm ist in den Augen der Landwirte unzureichend.
In den vergangenen Tagen konzentrierte sich der Streit insbesondere auf sinkende Preise für Schweinefleisch. Die Bretonische Börse für Schweinefleisch blieb zuletzt tagelang geschlossen. Als sie am Dienstag wieder öffnete, sank der Referenzpreis für Schweinefleisch unter die Marke von 1,40 Euro pro Kilo, die die Regierung eigentlich gefordert hatte.
Frankreichs Staatschef François Hollande bezeichnete die Agrarkrise am Mittwoch bei der ersten Kabinettssitzung nach der Sommerpause als eine der vier großen Herausforderungen der nächsten Monate. Frankreichs Landwirten ist es in der Vergangenheit immer wieder gelungen, mit Protestaktionen Zugeständnisse der Regierung zu erhalten. (AFP/jW)
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