Jahr ohne Programm
Spanische Schriftsteller und Intellektuelle haben sich darüber beschwert, dass die Madrider Regierung für das laufende »Cervantes-Jahr« noch kein Programm vorgelegt hat. »Wir sollten Cervantes lieber den Engländern überlassen«, schlug der Schriftsteller und Historiker Javier Cercas am Donnerstag in der Zeitung El País vor. »Die Engländer würden ihn besser behandeln.« Die Zentralegierung hatte das »Cervantes-Jahr« anlässlich des 400. Todestags des Schriftstellers Miguel de Cervantes (»Don Quijote«) am 22. April ausgerufen. Zur Organisation war im April 2015 eine Kommission eingerichtet und dem Madrider Kulturministerium angegliedert worden. Die hat bisher kein detailliertes Programm vorgelegt. Spanien sei seinen Legenden gegenüber undankbar und lasse sie in Vergessenheit geraten, klagte der Schriftsteller Javier Marías (»Mein Herz so weiß«): »In den vergangenen vier Jahren haben wir eine ablehnende Haltung gegenüber der Welt der Kultur erlebt, die vergleichbar ist mit der Feindschaft, die es während der Franco-Diktatur (1939–1975) gegeben hat.« Arturo Pérez-Reverte (»Der Club Dumas«) ergänzte: »Alle spanischen Regierungen der jüngsten Vergangenheit haben die Kultur verachtet, aber die jetzige greift die Kultur sogar an.« (dpa/jW)
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